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Es ist doch ganz einfach: Lasst den Scheiss und konzentriert euch darauf, mit euren Bands vernünftige Alben zu machen. Und denkt daran: Metalfans sind die letzten, die sich noch Tonträger kaufen werden. Verarscht sie also nicht.
Obige Worte stammen von meinem Kollegen Shadowthrone, der sich in seinem offenen Brief an Nuclear Blast (NB) über die vermeintlich sinnfreien Weihnachtsveröffentlichungen betagter Bands, die beim Liebhaber metallener Ohrpenetrationen Freude unterm Weihnachtsbaum und bei NB talerförmige Freude auf dem Firmenkonto verursachen, erbost.
Ich möchte im Folgenden etwas näher auf die obigen Worte eingehen, beziehungsweise vielmehr auf die Annahme, die dahinter steckt und der ich in der sogenannten Metalszene immer wieder begegne. Ich mag mich mit der Fortführung dieser Annahme; der Herleitung und Vertiefung dieses Gedankens möglicherweise etwas aus dem Fenster lehnen, aber es sei angemerkt dass ich hier durchaus Meinung kundgebe und mich auf subjektive Empfundungen stütze, die ich Tag ein Tag aus in jener Subkultur mache, die hier nun in einem sehr kurzen Abriss auf ihr Verhältnis zur Kulturindustrie abgeklopft werden soll.
Also. Was für ein Selbstverständnis der Metalszene liegt hier vor? Der durchschnittliche Metalfan reflektiert seine Konsumtätigkeiten. Er kauft solche Waren nicht, die er als offensichtliche pure Geldmache entlarvt. Was ist denn Geldmache? Jeder kennt die üblichen Diskussionen, ob eine Band nun "Kommerz" sei, wenn ihre Alben bei Media Markt oder Saturn erhältlich sind. Möglicherweise geht es dabei dann gar nicht nur um die schiere Erhältlichkeit der Medien, sondern darum, dass sie zwischen anderen Bands stehen, die wirklich Kommerz sind! Namentlich alles, was nicht komplett in den schwermetallenen Geschmacksrahmen fällt oder noch etwas weiter über den Tellerrand hinausgeht, als es genehm ist. Stehen beinharte Metallscheiben nicht häufig dort, wo ein Schild den Konsumenten darauf aufmerksam macht, dass er grad die Angebote der Kategorie "Alternative/Indie" Musik betrachtet? Oder gar "Hard and Heavy"?
Wichtig ist, trotz aller folgender Kritik, jedoch eines - genauso wie (ein wichtiges Wortduo!) andere Szenen ist die Fangemeinde des Metal keinesfalls als heterogen zu verstehen. Es gibt die Einen, aber es gibt auch die Anderen. Genauso wie (da ist es wieder!) im Pop, im Hip Hop, im Jazz, unterscheiden sich die Konsumenten in ihren Einstellungen zur jeweiligen Musik, damit verbunden dem Maß, in dem sie ihr Konsumverhalten und die Szene reflektieren, ihr Verhältnis zur Fanszene usw.
Vorl. Anmrk.:
- Konsument: Das ist ALLEN Szenen gemeinsam, trotz der Heterogenität. Es bleibt aber übergreifend nur wenigen vorenthalten, sich ihrer Situation als solcher bewusst sind.
- Die Verteidigungshaltung des Konsumenten; des Szenenangehörigen in Momenten des kritischen Angriffs auf Metal ist in vielen Fällen ähnlich: Alles andere ist Mainstream, Metaltexte sind nicht langweilig (1-2 Beispiele), Metal ist nicht nur Geknüppel, Metal hat nichts mit Bildung zu tun (beim Unterschichtenvorwurf -> meist Gegenbeispiele á la "ich kenne genug Leute, die..."). Die meisten Argumente sind absolut invalid. Sie lassen sich auf JEDE andere Musikrichtung und Szene exakt genauso anwenden. Allein die Entstehungsgeschichte des Metal mag ihn hervorheben.
Nun stellt sich die Frage, wie Geschmack konstituiert ist und was die Kulturindustrie damit zu tun hat. Dafür möchte ich ein paar tote Herren zu Wort kommen lassen.

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Sehr geehrtes Marketing Team von Nuclear Blast,
es ist leider eine unumstössliche Tatsache, dass wieder einmal das Geburtstagsfest des Christlichen Heilands bevorsteht. Und da man diesem aus verständlichen Gründen nichts schenken kann, beschenken wir stattdessen Menschen, die uns nahe stehen. Da diese Prozedur jedes Jahr stattfindet und sich der Schenkende oft fragt, was er denn am besten verschenkt, helft ihr uns mit guten Ideen und Produkten.
Was bei Major Labeln schon immer Unsitte war und worüber sich zu Recht jeder <b>echte</b> Künstler aufgeregt hat, sind lieblose Best-Of Alben gewesen, die pünktlich zu Weihnachten in den Regalen standen, um dem Nicht-Fan einen Überblick über das grandiose Schaffen von XYZ zu geben. Diese zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie dem Fan, der ja bereits alle Alben besitzt, ebenfalls das Geld aus der Tasche zieht, da dieser ja alle Veröffentlichungen seines Idols besitzen möchte.
Mag sein, dass Best Ofs genau dann gerechtfertigt sind, wenn eine Band bereits mehr als 10 Alben veröffentlicht und auch wirklich eine Handvoll Hits gemacht hat. Aber um diese geht es hier nicht.
Es geht um <b>Die Apokalyptischen Reiter</b> und die <b>Deathstars</b>. Beide Bands verfolge ich, seit diese Alben machen, im Falle der Die Apokalyptischen Reiter also schon eine ganze Weile. Von beiden Bands besitze ich als bekennender Fan alle Alben. Und als ich heute nichtsahnend durch den Mediamarkt schlenderte und mir die neue Machine Head CD genemigte, fiel mein Blick auf CDs von den beiden oben genannten Bands, die ich noch nicht kannte. Schnell war klar, warum nicht:
Das sind ja wohl die beschissensten Best Ofs, die ich jemals gesehen habe. Was soll die Schweinerei, von den Die Apokalyptischen Reitern eine CD ohne ein einzigen Bonustrack, ohne einen einzigen Remix, eine Neueinspielung, eine Liveversion oder sonstiges heraus zu bringen? Dazu noch im Digibook Format, schön edel aufgemacht. Und nebendran die Deathstars. Eine Band mit 3 (in Worten: DREI) Alben in gefühlten 15 Jahren. Wer braucht ein Best Of, wenn daneben drei Alben zum Midprice der gleichen Band stehen. Ach ja, ich vergass: Hier sollen immerhin zwei "Previously Unreleased" Stücke für den Kaufanreiz sorgen.
Ich bin kein Marketing-Mensch, aber hat euch schonmal jemand gesteckt, dass es inzwischen MP3s und einen grossen Online Store sowie Streaming Dienste gibt? Die Kundschaft für eure Geldmacherei ist dort zu finden. Man kann wirklich zu Amazon oder iTunes gehen und sich einzelne Lieder zu einer Best Of zusammenkaufen. Noch nicht gewusst?
Ach ja, ich erinnere mich, man muss ja auch Anwälte bezahlen, weil die Kunden die CDs, die ihr da teuer in die Läden stellt, gar nicht kaufen. Bei so einem Schrott kann ich es auch niemandem verdenken, der sich die beiden Extrasongs aus dem Internet lädt.
Es ist doch ganz einfach: Lasst den Scheiss und konzentriert euch darauf, mit euren Bands vernünftige Alben zu machen. Und denkt daran: Metalfans sind die letzten, die sich noch Tonträger kaufen werden. Verarscht sie also nicht.
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Ich kann es nicht mehr lesen.
Ob im Mailorder des Vertrauens, in Infomails oder wo auch immer, "Die Hard" entwickelt sich zu einer subkulturellen Seuche, die mit all dem offerierten Scheiss aus Togo( … to-go!) verwandt zu sein scheint oder zumindest einem ähnlichen geistigen Schluckauf entspringt!
Aber immer langsam mit den jungen Pferden und noch mal einen Schritt zurück.
Das man den Kontakt zu den Fans halten möchte, OK.
Das man für die Sammler unter ihnen eine Auflage in niedriger Stückzahl produziert, sollte objektiv auch OK sein!
Mich persönlich freut es sogar sehr, da ich mich zu den Sammlern zähle.
Da ich dem Genuss von Musik und dem damit einhergehenden Konsum von Tonträgern bereits über zwei Dekaden fröne, sind mir Bezeichnungen wie limitiert, stark limitiert, streng limitiert oder ultra limitiert, oft noch in Verbindung mit Begriffen wie Sammleredition, gut bekannt.
Schon in meinem gerade auspubertierendem Hirn kamen mir diese Ausdifferenzierungen unsinnig bis kitschig vor. Natürlich immer mit dem Ziel, die Aufmerksamkeit auf den jeweiligen Artikel und folgerichtig die Verkaufszahlen zu erhöhen.
Seit diesem Zeitpunkt begleitet mich die Frage:"Warum schreibt man nicht schlicht limitiert auf "so-und-so-viel"?"
Auf diese Weise könnte sich doch jede/r selbst ein Bild machen und je nach Bekanntheitsgrad der Band (in den meisten Fällen wissen die Hörer ja, ob die Band nun Stadien füllt und Alben in die Charts befördert oder froh ist, wenn sich 50 zahlende Gäste in einem AZ/JUZ einfinden, wovon drei später noch zum Merchandise-Stand wandern) entscheiden, wie dringlich ein rascher Erwerb angeraten ist.
Als ich das erste Mal auf eine "Die Hard"-Edition stiess, hatte ich ein seicht vom Wahn berührtes Grinsen im Gesicht, da mein Gehirn mir einen satirischen Comicstrip unter schob, der von einem gut gelaunten Bruce Willis, welcher mir mit zwei nach oben gereckten Daumen den Segen zum Kauf dieser Platte erteilte, dominiert wurde.
Parallel zur Filmreihe franchiste sich die "Die Hard"- Titulierung epidemisch fort und wird es wohl leider auch weiterhin tun.
Ich biss mir so lang auf die Zunge wie ich konnte. Bis zu jenem Moment vor einigen Tagen, als das Grinsen aus meinem Gesicht wich und der Wahn der überschäumenden Wut des Unverständnisses mich übermannte.
Der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte war die Formulierung:"Für die Die-Hard Fans von...!"
Was um alles in der Welt soll das sein?
Entweder war hier die Rede von Fans einer Band, die sich dadurch auszeichnen, dass sie neben dem Hören von Musik nichts anderes tun als sich die "Stirb Langsam"-Quadrologie anzuschauen oder gar einem solch gearteten Club/Verein angehören oder es war nichts anderes als(WARNING EXPLICIT LYRICS!) geistiger Dünnschiss!
Denn das Wort Fan leitet sich, in unserer so Anglizismen verseuchten Sprache, von fanatisch (engl. fanatic) ab und bezeichnet somit die höchstmögliche positiv behaftete Ausrichtung eines Menschen auf einen "Star", "Film" oder "von-was-man-auch-immer-Fan-sein-kann".
Die Bezeichnung Fan kommt somit einem Superlativ gleich und diese sind verdammt noch mal nicht steigerbar und vor allem nicht durch so einen Scheiss wie ein "Die Hard"-Präfix!
Also schreibt was zu den Bands und deren Platten inklusive Stückzahl, aber hört auf irgendeinen Schmarn zu veranstalten, sinnfreie Worthülsen zu generieren, die nicht mehr auszudrücken als eine genaue Zahl es kann. Denn im allerschlimmsten aller kritisch beäugten Fälle, nennen wir es eine subkulturelle Dystopie, würde es letztlich nur eine weitere Aufspaltung vorantreiben, die doch eigentlich niemand wollen kann. Dann finden demnächst etwa Konzerte für Interessierte, Fans und von "euch" geschaffene "Die Hard"-Mutanten-Fans getrennt statt, damit die Band den jeweilig zugegen Seienden gerecht werden kann! Oder wo soll das hinführen?
Leute, wir reden hier über Subkultur (hier im speziellen Metal) und ihrer ihr eigenen Musikrichtung (im Bezug auf Schwermetall.ch natürlich vorrangig Black und Death Metal), die von Gleichgesinnten, welche ein Instrument beherrschen und es schaffen gemeinsam im Takt zu spielen, für Gleichgesinnte, die einfach nur zuhören und sich in dem dargebrachten wiederfinden wollen, gemacht wird!
Für alle, die das nicht verstehen können/wollen:
Bereitet euch doch selber mal eine Portion Fugu zu, so schwierig kann das nicht sein, oder spielt einen ganzen Abend lang russisches Roulette und zeigt den anderen, das ihr auch ein würdevoller Verlierer sein könnt!
Aber bitte sterbt schnell!
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Ich muss jetzt endlich mal meine Meinung zum Problem der Musikbranche kund tun. Das lässt sich natürlich auch ziemlich genau auf die Filmindustrie und die Finanzkrise ummützen.
Witzigerweise sind es ja gerade die grossen Labels, die immer daherjammern um wie viel die Verkäufe zurück gegangen sind. Die kleinen machen 1000 Stück von einem Album, vielleicht noch 500 von einem halbwegs schicken Digipack, haben dabei Kosten von zwei Euro, wobei dann natürlich Arbeit und Werbung extra gerechnet werden muss. Wenn man dann zu sieht wie etliche Musiker, wenn auch selten in der Metal-Szene, gar nicht mehr wissen wo hin mit ihrer Kohle und wie sie sich selbst komplett kaputt machen, weil sie mit dem meist eben auch finanziellen Erfolg nicht umgehen können, dann frage ich mich, wo die die Kohle herbekommen, wenn doch die Verkäufe so zurück gehen. Wie eben auch bei den Filmen, die auf Grund illegaler Downloads immer weniger einbringen, aber trotzdem jeder Film den letzten um drei Millionen Euro an Ausgaben übertrumpfen muss, die Zuschauerzahlen mit jedem "guten" Film noch mal deutlich zunehmen, die DVD-Verkäufe in die Höhe schnellen, dann frage ich mich ebenfalls, wo liegen denn jetzt die Verluste wegen der Downloads? Wie auch bei der Musik sind die Filme meist schon vor Release oder zumindest kurz nach Kinostart im Netz und den meisten dienen sie nur zur Überbrückung. Die sehen sich den Film im Kino an und können es dann gar nicht erwarten bis der Streifen auf DVD im Laden steht und laden sich diesen deshalb zwischenzeitlich runter. Wer hätte denn früher geglaubt, dass so extrem viel Geld mit Unterhaltunsmedien zu machen ist, wo doch früher die Leute nicht einmal was zum Fressen hatten, geschweige denn geügend Schuhe, damit alle Kinder gleichzeitig raus konnten. Und die verdienen sich eine goldene Nasenscheidewand nach der anderen und trauen sich trotzdem noch rumzuheulen wie kleine Kinder, weil Leute etwas aus dem Netz saugen!
Scheissviel Geld für Scheissviel Werbung
Aber das erste Problem der "grossen" Labels ist ja schon einmal wo die überall ihre Werbung hinpappen und wie scheissviel Geld sie dafür ausgeben. Die Werbepreise und Kosten für einen CD-Beitrag in einem bekannten Magazin sind unverschämt, aber die Grossen könnens bezahlen. Auf die Kleinen wird geschissen. Klar kann man nicht alles über Mundpropaganda verbreiten, aber in Zeiten des Internets gibt es ja Werbung in Form von Informationsseiten, bei denen man nicht ewig viel Geld hin legt.
Ein teurer Produzent muss her
Natürlich muss als nächstes ein Produzent her, dem ein Privatjet bezahlt wird und der einen Haufen Kohle damit macht, dass er in alle Bands, die er betreut seinen Senf rein mischt und die persönliche Musik von einer handvoll Bandmitglieder, die mit verschiedenen Geschmäcker eh meist schon das Beste aus fünf Richtungen zusammensuchen, massentauglich macht, wobei sich dann die Bands alle auch noch immer ähnlicher werden. Als wäre die Ähnlichkeit nicht schon alleine wegen des meist eigenen Sounds der wirklich guten Studios nicht schon genug, die ja auch immer ausgebucht zu sein scheinen. Individualität geht dabei komplett flöten.
Labelbosse als Spitzenverdiener
Hinzu kommt natürlich, dass manche Labelbosse halt scheinbar den Hals nicht voll bekommen können, auch wenn eine eigene Insel mit allem drum und dran sicher eher die Ausnahme ist. Aber wenn man einmal sieht, wie viele Leute da mitmischen, bis die CD endlich mal auf den Markt kommt und was manche verdienen, dann weiss man auch warum man eigentlich 20 Euro für gewisse Alben bezahlt. Wenn man bedenkt, dass bei einer Auflage von was weiss ich wieviele 100.000 Stück der Preis kleiner sein müsste als bei den kleinen Bands mit einer Auflage von 1.000 Stück. Immerhin belaufen sich dann nicht nur die Kosten der CD-Pressung selbst, sondern auch vom Cover und allem, was irgendwie dran hängt, nur noch auf einen Bruchteil dessen, was man bei der kleinen Auflage bezahlt.
Musik nur noch digital?
Und da kommen wir dann zum Horrorszenario. Weil man ja vom Label kein Umdenken verlangen kann, spricht man plötzlich immer mehr von digitalen Downloads zu kleinen Preisen - wobei man da meistens immer noch auf zehn bis zwölf Euro pro Scheibe kommt. Aber das ist eh klar, denn das Material der CD verursacht ja fast keine Kosten, der Rest ist es, der es ausmacht und daran wird ja nicht gespart. Wofür ich allerdings gerne mehr hinlege, sind schicke Aufmachungen, Bonus-CDs oder gar DVDs und ähnliche Schmankerl. Daran sollten sich Labels halten. Was ich allergings auch nicht gut heissen kann ist, wenn ich für eine fünffach-DVD einer Band hundert Euro hinlegen muss und diese gar nicht einzeln erhältlich sind. Für eine gute Doppel-DVD gebe ich dann aber gerne 25 Euro aus. Dann müssen aber Bild und Ton schon passen, zumindest beim Hauptteil. Was bringt mir zum Beispiel eine AC/DC Blu-Ray wenn sie das selbe scheiss Bild hat und den selben schlechten Ton wie die DVD. Das alte Ding ist halt nicht besser, aber dann als Blu-Ray noch mal die Leute abzocken die meinen Blu-Ray wäre besser, nur weil das Medium mehr Speicherplatz bietet, ist wieder genau das Vorgehen, mit dem sich einige einfach nur bereichern wollen.
Kopierschutzdilemma
Ich verstehe allerdings voll, dass man oft auf einen Kopierschutz zurück greift, oder Promos nur mit Voice Over aussendet. Immerhin ist es schon erschreckend, wie schnell so ziemlich alles im Netz zum Download bereit steht. Meistens ja schon lange vor dem Release-Datum. Und wie geht das? Natürlich muss irgend jemand von einem Magazin oder Webzine so "kollegial" sein und der Menschheit die Songs gratis zur Verfügung stellen. Allerdings will ich das auch nicht komplett verteufeln. Immerhin hat eine regelrechte Flut an Bands dafür gesorgt, dass man gar nicht mehr weiss, was man sich zuerst kaufen soll und dann reichen halt zwei Tracks auf Myspace nicht aus um zu entscheiden, für welche zwei oder drei Scheiben ich monatlich mein Geld ausgebe. Ich habe ja das Glück in der Nähe einen Metalstore zu haben, aber wirklich oft komme ich trotzdem nicht hin und viele haben die Möglichkeit gar nicht. Saturn und Media Markt führen halt nur Massentaugliches, von dem sie gleich hundert Stück absetzen können. Dafür sollte es eine Lösung geben. Eine ist natürlich das "Digital Rights Managment". Nach einer vorgegebenen Zeit oder einer gewissen Anzahl von Hördurchgängen ist die Datei einfach unbrauchbar. Wenn man das Album zwei mal komplett gehört hat, sollte man schon wissen, ob man dafür Geld ausgeben möchte oder nicht. Dann ginge auch die Schwemme zurück, weil wirklich Schlechtes auch nicht mehr verkauft wird. Wobei allerings Labels wieder viel wählerischer wären. Aber auch vor den Labels hat die Schwemme nicht Halt gemacht und somit kommen auf diesem Weg trotzdem ein Vielfaches der Bands zum Zug, die es vor 15 Jahren geschafft hätten. Aber um auf DRM zurück zu kommen, solche Massnahmen lassen sich auch immer umgehen, wenn man sich halbwegs auskennt und damit fällt auch diese Idee, zumindest im Moment, ins Wasser. Vielleicht schaffen es pfiffige Programmierer mal einen ordentlichen Code zu schreiben.
Zurück zum Trading?
Was würde aber dabei raus kommen, wenn man alles nur noch digital bekommt? Wer noch weiss, wie schwer früher Metal-Scheiben zu bekommen waren, der kennt die Antwort. Das Trading wird wieder die Oberhand gewinnen. Natürlich nicht mehr in Form von Tapes. Im Endeffekt hiesse das noch mehr illegale Downloads, denn dann bekommt man ja das Selbe wie wenn man bezahlen würde. Das wäre genau der falsche Weg.
Ein Ausweg in Sicht?
Tja, wenn es einen Ausweg gibt, dann nur in dem man den grossen Labels das Sparen beibringt um die Preise wieder runter zu bekommen, denn dann könnte man sich statt drei gleich vier Alben im Monat kaufen. Weiters müsste man die Schwemme stoppen. Konkurrenz belebt halt doch nicht immer den Markt, sondern kann ihn auch zum Einstürzen bringen. Aber wer bestimmt, wer seine Band aufgeben muss? So wird das wohl nicht funktionieren. Die Leute, die jährlich drei durchschnittliche - wenn nicht sogar richtig schlechte - CDs auf den Markt bringen, wird es immer geben und es werden immer Dumme darauf reinfallen.
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Die Genrevielfalt im Metal war noch nie so gross wie heute. An allen Ecken und Enden kann sich heute eine Band als Erfinder eines neuen Sub-(Sub-)Genres rühmen und für jeden Musikliebhaber sollte es mittlerweile auch das richtige Sub-Genre geben. Dass hin und wieder ein solches Genre massiv Aufsehen erregt ist nur normal. Ebenso, dass die Bandzahl des Genres im Fokus der Medien explosionsartig ansteigt.
Ein Bereich, der momentan genau in diesem Fokus steht, ist die Folk/Viking/Pagan-Sparte. Der Ursprung dieser plötzlichen Popularität liegt wohl eindeutig in Finnland, genauer bei den beiden Bands Finntroll und Moonsorrow. Gerade Finntroll stehen für so manche neue Band Pate, wenn sie ihre ersten fröhlichen Melodien auf folkloristischen Instrumenten komponieren. Und da in den letzten Jahren immer mehr neue Bands gegründet wurden ist es auch nicht verwunderlich, dass mit der wachsenden Zahl von Bands auch immer mehr Klein- und Kleinstlabels wie Pilze aus dem Boden schiessen und man langsam aber sicher den Überblick über das Ganze verliert. Durch das Internet und speziell Plattformen wie MySpace hat jeder die Möglichkeit, sich eine gecrackte Version von Cubase herunter zu laden um kurzerhand ein Album aufzunehmen und ein Label zu Gründen, um das Album auch effektiv zu veröffentlichen und vermarkten. Dieses allgemeine Wachstum in Kombination mit der Unüberschaubarkeit führt dann zur Gründung von neuen Magazinen - bevorzugt Online-Magazine - in welchen dann Reviews veröffentlicht werden, die genannte Bands oftmals ohne jegliche Kritik ab der ersten Note in den Himmel und noch weiter loben.
Der genannte Hype wäre an und für sich gar nicht mal so schlimm, da normal, wäre da nicht die meist sehr durchschnittliche Qualität der Veröffentlichungen. Hier bewahrheitet sich die Theorie von exponentiell sinkender Qualität bei steigender Quantität in vollstem Masse. Doch was braucht es, um seine eigene Folk/Viking/Pagan-Metal-Band auf die Beine zu stellen? Nun, zuerst einmal einen Namen. Hierbei greifen viele Bands auf die Edda und die nordische Götterwelt zurück. Ist ein Name ausgesucht worden, beginnt die Suche nach einem geeigneten und für eine Metal-Band typischen Logo, das hierbei entweder stark mit Runen verziert wurde oder gar gänzlich aus jenen besteht. Es wird allerdings genauso gerne auf Frakturschrift zurückgegriffen. Beides vermutlich mit dem Hintergedanken, etwas Altertümliches und vor allem Traditionelles zu suggerieren. Immerhin ist eines der zentralen Themen dieses Genres das Mittelalter bzw. die Sagen und Geschichten aus jener und der vorchristlichen Zeit. Dies führt einen weiter zum lyrischen Konzept. Wie gesagt, werden meist Thematiken aus vergangenen Zeiten behandelt. So sehr ich das auch gerne kritisieren würde, ich käme mir, wäre ich in einer solchen Band, reichlich blöd vor, vom Nahostkonflikt zu singen, oder wie sehr unsere Städte immer stärker verkommen bzw. der Mensch sich seiner Verantwortung immer weniger bewusst ist. Es erfüllt irgendwo das Klischee der blinden Verherrlichung der Natur und der alten Werte und Götter und dieses hat sich unlöschbar in die Köpfe der Metal-Fans eingebrannt. Ob das gut ist, soll jeder für sich entscheiden. Ich persönlich kann auch ohne die vertonte Meinung über George W. Bush leben.
Um jetzt aber nicht noch länger darauf herumzureiten geht es wieder zurück zum lyrischen Konzept: Falls man nicht gerade englische Texte vortragen möchte, so tut man dies meist in der eigenen Landessprache. Das ist auch gut so, denn die wenigsten werden ihre eigene Sprache so gut beherrschen, dass sie sich berechtigt fühlen dürften, die Ohren anderer in einer fremden Sprache zu penetrieren. Doch genau das tun gerade viele Bands. Viele Bands, die in ihrer Muttersprache teilweise vor Pathos triefende und noch dazu grammatikalisch oftmals fragwürdige Ergüsse niederschreiben. Sie besitzen zwangsläufig mindestens einen studierten Skandinavisten, der zwei bis drei Texte, wahlweise in schwedisch, norwegisch, dänisch oder isländisch, pro Album beisteuert.
Nachdem das abgekanzelt ist, folgt die Musik. Die durchschnittliche Folk/Viking/Pagan-Band bedient sich einer breiten Instrumentierung. So findet man neben dem typischen Grundgerüst praktisch immer folkloristische Instrumente, oftmals nur im Heimatland der jeweiligen Band bekannt. Und falls sich mal niemand findet, der ebenjenes Instrument beherrscht, wird es kurzerhand mit der Wunderwaffe Synthesizer imitiert. Nicht, dass ich etwas gegen Synthesizer hätte, aber übermässiger bzw. unsachgemässer Gebrauch führt meist ohne Umwege zum Kitsch. Wenn man dann mal seine meist sechs bis neun Mann/Frau starke Truppe zusammen hat, fängt man an Lieder zu schreiben. Ich weiss nicht, ob es ein allwissendes "Handbuch der Komposition" gibt, in welchem aufgeführt ist, wie man an welches Genre herangehen muss, aber bin ich der einzige, der sich irgendwie verarscht vorkommt, wenn er stets die selben überfröhlichen Melodien in einem Tempo, das einem fast schon Herzkammerflimmern bereitet, um die Ohren gehauen bekommt? Oder dass bei jeder Gelegenheit noch ein schwülstiger Chor eingestreut wird? Falls dann einmal auf ein Tempo von >250 bpm verzichtet wird, muss daraus selbstverständlich eine Ballade werden, die nicht minder kitschig als die Raserei ist.
Mit ein Grund für dieses Empfinden ist die brillierende Produktion dieser Tonträger. Man möge mich hier nicht falsch verstehen, ich bin alles andere als ein Purist, aber ich fühle mich, wenn ich mir ein solches Album anhöre, offen gesagt erschlagen von der Produktion. Es wird so sehr darauf geachtet, jede noch so kleine und unwichtige Note gleichermassen in den Vordergrund zu rücken, dass gar kein Hintergrund mehr bleibt. Und weil alle Instrumente ja so wichtig sind, um aktiv gehört zu werden, statt "nur" der klanglichen Untermalung zu dienen, verkommt eine glasklare Produktion zu einem Soundsumpf. Mich reizt eine solche Produktion nur unnötig, es ist so, als hätte man übermässig viel Energie in seinem Körper und könnte sie ums Verrecken nicht loswerden bzw. abbauen. Dies in Kombination mit dem geradezu absurden Tempo führt dazu, dass mir jegliche Lust auf ein neues Folk/Viking/Pagan-Album vergeht, sobald nur das geringste Anzeichen für eine solche Klischee-Band ins Auge sticht.
Wenn es die Band dann bis hierher schon mal geschafft hat, muss natürlich ein adäquates visuelles Äquivalent her, sprich alle müssen sich mit Fellen, Schwertern, Schilden, Kettenhemden, etc. behängen, sich die Gesichter anmalen und ein paar mal böse in die Kamera schauen, während man in einem Wald posiert. Schliesslich würde sich keine Band den Spass einer Kostümparty nehmen lassen und man will die Illusion aufrechterhalten, dass die dargebotene Musik tatsächlich etwas mit mittelalterlicher Klangeskunst zu tun hätte.
Als krönender Abschluss fehlt nur noch die Öffentlichkeitsarbeit in Form von Interviews. Da es mittlerweile so viele Bands gibt, ist es für einen Interviewer umso schwerer, interessante und neue Fragen für gleich klingende Bands zu finden. Des Öfteren liest man dann auch die Frage nach der Haltung zum hier beschriebenen Hype. Viele dieser jungen Bands entgegnen dieser Entwicklung mit Sympathie, wohl auch nur aus dem Grund heraus, dass man es selbst ohne den Hype nie so "weit" geschafft hätte. Aber ebenso gibt es sehr alte Bands, die diesen Trend weiterhin unterstützen.
Vermutlich werden sich jetzt manche denken, ich sei ein genereller Gegner dieses Sektors. Dem ist mitnichten so. Ich versuche nur, einen kritischen Blick auf diese Entwicklung zu werfen. In meinen Augen ist ein Sättigungsgrad erreicht worden, der den Zenit dieser Entwicklung darstellt. Folk/Viking/Pagan-Metal ist an der Spitze angelangt und hat einige wahrhaft grandiose Bands hervorgebracht, von denen man noch in zehn Jahren hören wird, aber das Allermeiste wird irgendwann vergessen sein und was dann übrig bleibt, sind ein paar silberne Scheiben mit Durchschnittsware.
Gerade dieses Beispiel zeigt für mich persönlich auch, dass sich Metal im Grunde genommen überhaupt nicht von der restlichen Musikindustrie unterscheidet. Metal mag zwar keine Mainstreammusik sein, aber innerhalb des Metal gibt es auch einen Mainstream und der wird heutzutage von der Folk/Viking/Pagan-Bewegung dominiert, abgesehen von den vielen Metalcore-Bands. Wie auch in der Populärmusik wird hier alles ausgeschlachtet. Es gibt praktisch jedes Utensil für den jungen Odin-Fanatiker, von klitzekleinen Thorshämmerchen bis hin zu riesigen Trinkhörnern und mehr oder weniger realistischen mittelalterlichen Waffen. Bands werden am laufenden Band ins Rampenlicht gezerrt und als "der neue Hit" beworben. Hinzu kommen die vielen kleinen Festivals, die sich nur auf diese Musik konzentrieren.
Ich selbst bin auf die Zukunft dieser Entwicklung gespannt. Ich bin definitiv der Überzeugung, dass der Zenit erreicht ist und wer sich vor dem regelrechten Tsunami an Bands und Labels retten konnte, der kann sich glücklich schätzen. Von nun an sollte das Ganze wieder abebben und hoffentlich bleibt danach der geringe Prozentsatz an wirklich guten Bands für den Post-Folk/Viking/Pagan-Metal erhalten.