Der arme Frosch
Verfasst: 27.05.2008, 16:02
Auch wenn manche Kunst nicht gefällt, so kann sie sehr unterhaltsam sein.
In Südtirol wird heftig über einen armen Frosch diskutiert der ans Kreuz genagelt in einem Museum steht.

In Südtirol wird heftig über einen armen Frosch diskutiert der ans Kreuz genagelt in einem Museum steht.

http://www.stol.it/nachrichten/artikel. ... 6986458726"Der Frosch bleibt"
Der Frosch von Martin Kippenberger, der derzeit im Museion (Museum für moderne und zeitgenössische Kunst) gezeigt wird, ist der Landesregierung im Hals steckengeblieben. Sie hat sich am Montag für die Zensur ausgesprochen. Das Museion hält jedoch dagegen.
Ich verstehe, dass Kunst frei sein muss. Künstler müssen sich frei äußern können, dafür habe ich großes Verständnis, so Landeshauptmann Luis Durnwalder am Montag.
Er wisse, dass er für seine Äußerung als künstlerisch kleinkariert dargestellt werde, aber in diesem konkreten Fall ist das Kunstwerk eine Beleidigung für die religiösen Gefühle unseres Landes. Ich hätte mir von den Verantwortlichen etwas mehr Feingefühl erwartet, kritisierte der Landeshauptmann.
Es sei bekannt gewesen, dass das Werk Zuerst die Füße aus dem Jahr 1990 bereits in vielen Orten Polemiken ausgelöst habe, er sei gegen Narrenfreiheit.
Deshalb werde er jetzt mit der Führung des Museion sprechen, um das Kunstwerk zunächst ad acta zu legen, also um es aus dem Museum vorübergehend zu entfernen. Es wäre richtig gewesen, den Südtirolern das Werk und die Absichten des Künstlers zu erklären, bevor man es zeigt, so Durnwalder.
Zwingen könne er das Museion aber nicht. Wenn sie sich weigern, müssen sie die Verantwortung dafür übernehmen, sagte Durnwalder gegenüber Südtirol Online.
Ragaglia: Der Frosch bleibt
Eine Meldung der Nachrichtenagentur APA, die am Montag Mittag berichtet hatte, der Frosch werde entfernt, hat sich als falsch herausgestellt.
Der Frosch bleibt, antwortete Museion-Ausstellungskuratorin Letizia Ragaglia der Landesregierung am Montag. Es bestehe auch keine Absicht, das Kunstwerk zu entfernen.
Das rund ein Meter hohe Werk zeigt einen grünen ans Kreuz geschlagenen Frosch, der die Zunge herausstreckt und in einer Hand einen Bierkrug und in der anderen ein Ei hält.
Das Kunstwerk stammt von dem bereits verstorbenen deutschen Künstler Martin Kippenberger und trägt den Titel Zuerst die Füße.
Wenn Künstler Kippenberger mit seinem Frosch ein christliches Leidensmotiv provokant, aber keineswegs respektlos umdeute, so entspreche dies genau jener Kernaufgabe, für die das Museion einstehen sollte, meinten die Südtiroler Grünen.
Südtirols Kulturlandesrätin Sabina Kaslatter Mur wollte zur Entfernung nicht Stellung nehmen. Sie betonte, dass sie keine Zensur ausüben wolle.