Gesundheit
Verfasst: 16.07.2009, 03:53
Starker Tobak - Wie der Teufel die Pfeife in den Mund nimmt
Gedankenschwaden zum Rauchverbot
Im Zeitalter der Aufklärung trat Gott zugunsten der neuen Dogma ab: Gesundheit wird zur Religion erkoren - sie thront bis heute. Materialismus und Determinismus greifen mechanisch ineinander. Der Mensch soll funktionieren, wie eine Maschine, und so die Revolution tragen, mitsamt ihrer Stifter. Effizienz ist das Ziel: Ist der Pöbel funktionstüchtig, schafft er Wert. Gesundheit ist der Zustand der optimalen Leistungsfähigkeit und ermöglicht dem Robot den Frondienst. Die Französische Mutter aller Revolutionen schickte ihren besten Kleriker in den Kampf gegen das Unheil: Dr. Guillotin wird Leiter des ersten Europäischen Gesundheitsministeriums. Ja, es handelt sich, am Rande, um den Vater der Guillotine. So wurde der Arzt zum Amtmann und stand nicht mehr im Dienste des Einzelnen, sondern in dem der Allgemeinheit.
Während Deutsche Feuilletons die Gesundheitspolizei übers Blatt jagen, nährt man in England den Boden für die Eugenik. Sozialhygiene soll ausschliesslich Menschen generieren, deren Genpool keine Schwäche verspricht. Der Ratgeber war geboren und predigt seitdem nimmer still, wie man mit Ernährung, Hygiene, Kinderbetreuung und Lebensführung zu wirtschaften hat. Ab nun war Krankheit kein Unglück mehr, sondern falsches Kultivieren mit Rüffel. Dann kam der erste Weltkrieg und die Schreie nach Befreiung von sozialen Parasiten tönten hell durch die Lager einer jeden politischen Couleur. Taten folgten und trugen im Marschschritt durch die Krise. Das Konstrukt der Volksgesundheit läutete die Politik des Dritten Reiches ein: Gesundheitsfaschismus in den Kinderschuhen inzwischen ist er erwachsen.
Nun, da Gesundheit - laut Welthandelsorganisation (WHO) - ein Synonym für Wohlbefinden in unserer pluralistischen Gesellschaft ist und keiner sich daran schmerzlich stossen darf, liegt es auch auf der Hand, dass man dieses Konzept in die Welt hinaus zu tragen hat. In Mosambik startete die WHO deshalb kostspielige Kampagnen, um über das lebenswichtige Tragen von Autogurten aufzuklären. Ein Grossteil der Bevölkerung Mosambiks hat noch nie in einem Auto gesessen: Prävention mit Westsicht. Genau wie die wohlgenährten Damen aus Kulturen, die mehr zum lieb haben, denen es aber aufgrund ihres ausschlagenden BMI-Werts laut WHO an Wohlbefinden mangelt. Das hat mit Nahrungsmangel und sozialem Abstieg kuriert zu werden. Während der Diät bemüht sich die WHO empirisch zu belegen, dass ein niedriges Gewicht die Lebenszeit verlängert leider noch ohne Erfolg. Ja, heute sündigt man nur im übertragenen Sinne und zwar dann, wenn man ein Risiko eingeht. Und je gebildeter, reicher und weisser man ist, desto mehr ist das Risiko einem ein Dorn im Auge. Fett, wechselnde Geschlechtspartner und die Zigarette danach gehören kaum zum elitären Lifestyle. Man sieht es aber als Pflicht, dem Schutz der eigenen Kultur zuliebe, der Risikogruppe den Weg zu weisen. Und während man das Risiko blind links einzuengen versucht, stolpert man in die heutige Krise, inmitten einer alternden Gesellschaft - und schafft neue Märkte für freiwillige Euthanasie. Der Kreis schliesst sich. Ein russisches Sprichwort besagt: Wenn Sie nicht trinken, wenn sie nicht rauchen, dann werden sie gesund sterben.Das ist eine Drohung!
Gedankenschwaden zum Rauchverbot
Im Zeitalter der Aufklärung trat Gott zugunsten der neuen Dogma ab: Gesundheit wird zur Religion erkoren - sie thront bis heute. Materialismus und Determinismus greifen mechanisch ineinander. Der Mensch soll funktionieren, wie eine Maschine, und so die Revolution tragen, mitsamt ihrer Stifter. Effizienz ist das Ziel: Ist der Pöbel funktionstüchtig, schafft er Wert. Gesundheit ist der Zustand der optimalen Leistungsfähigkeit und ermöglicht dem Robot den Frondienst. Die Französische Mutter aller Revolutionen schickte ihren besten Kleriker in den Kampf gegen das Unheil: Dr. Guillotin wird Leiter des ersten Europäischen Gesundheitsministeriums. Ja, es handelt sich, am Rande, um den Vater der Guillotine. So wurde der Arzt zum Amtmann und stand nicht mehr im Dienste des Einzelnen, sondern in dem der Allgemeinheit.
Während Deutsche Feuilletons die Gesundheitspolizei übers Blatt jagen, nährt man in England den Boden für die Eugenik. Sozialhygiene soll ausschliesslich Menschen generieren, deren Genpool keine Schwäche verspricht. Der Ratgeber war geboren und predigt seitdem nimmer still, wie man mit Ernährung, Hygiene, Kinderbetreuung und Lebensführung zu wirtschaften hat. Ab nun war Krankheit kein Unglück mehr, sondern falsches Kultivieren mit Rüffel. Dann kam der erste Weltkrieg und die Schreie nach Befreiung von sozialen Parasiten tönten hell durch die Lager einer jeden politischen Couleur. Taten folgten und trugen im Marschschritt durch die Krise. Das Konstrukt der Volksgesundheit läutete die Politik des Dritten Reiches ein: Gesundheitsfaschismus in den Kinderschuhen inzwischen ist er erwachsen.
Nun, da Gesundheit - laut Welthandelsorganisation (WHO) - ein Synonym für Wohlbefinden in unserer pluralistischen Gesellschaft ist und keiner sich daran schmerzlich stossen darf, liegt es auch auf der Hand, dass man dieses Konzept in die Welt hinaus zu tragen hat. In Mosambik startete die WHO deshalb kostspielige Kampagnen, um über das lebenswichtige Tragen von Autogurten aufzuklären. Ein Grossteil der Bevölkerung Mosambiks hat noch nie in einem Auto gesessen: Prävention mit Westsicht. Genau wie die wohlgenährten Damen aus Kulturen, die mehr zum lieb haben, denen es aber aufgrund ihres ausschlagenden BMI-Werts laut WHO an Wohlbefinden mangelt. Das hat mit Nahrungsmangel und sozialem Abstieg kuriert zu werden. Während der Diät bemüht sich die WHO empirisch zu belegen, dass ein niedriges Gewicht die Lebenszeit verlängert leider noch ohne Erfolg. Ja, heute sündigt man nur im übertragenen Sinne und zwar dann, wenn man ein Risiko eingeht. Und je gebildeter, reicher und weisser man ist, desto mehr ist das Risiko einem ein Dorn im Auge. Fett, wechselnde Geschlechtspartner und die Zigarette danach gehören kaum zum elitären Lifestyle. Man sieht es aber als Pflicht, dem Schutz der eigenen Kultur zuliebe, der Risikogruppe den Weg zu weisen. Und während man das Risiko blind links einzuengen versucht, stolpert man in die heutige Krise, inmitten einer alternden Gesellschaft - und schafft neue Märkte für freiwillige Euthanasie. Der Kreis schliesst sich. Ein russisches Sprichwort besagt: Wenn Sie nicht trinken, wenn sie nicht rauchen, dann werden sie gesund sterben.Das ist eine Drohung!