Schwermetall

Früher, als der ganze neue BM grad so im entstehen war, war im Prinzip der einzige gemeinsame Nenner, den die Bands hatten, dass sie sich um jeden Preis von den vorherrschenden Bands unterscheiden wollten!
Das war damals 1992 auch noch sehr leicht zu bewerkstelligen. Man brauchte sich lediglich zu schminken, sich angeblich "ernsthaft" mit Satanismus beschäftigen und am besten noch (die damals fast ausgestorbenen) Nietenarmbänder tragen. Fertig war der Unterschied!
Man unterschied sich nun radikal vom Mainstream. Aber das Streben nach noch mehr Andersartigkeit ging weiter! So entstand dann bald auch der dem Mainstream völlig entgegengesetzte Klang. Statt tief und satt war man hoch und schrill!

Eben echt anders.

Doch leider wurde dann das Andere zum vorherrschenden. Plötzlich waren alle angemalt, Satanisten und hoch und schrill.

Da musste etwas geschehen. Man musste sich von diesen Ärschen unterscheiden. Folglich wurde man Nazi. Man musste diesen Schritt tun., Nicht etwa aus politischer Überzeugung, sondern weil das etwas war, wohin einem die Masse nicht folgen konnte. Das hielt auch eine Weile und man konnte lange trve sein, indem man Nazi war. Ob angemalt oder nicht, war hierbei unerheblich.

Doch dann kam das Internet und gesellschaftliche Tabudämme wurden en masse eingerissen. Nicht nur die Perversen, sonder auch die Nazis (sowie die perversen Nazis) aller Länder vereinigten sich, die Hemmschwelle, NSBM zu hören, sank drastisch und bald war NSBM nicht mehr anders, sondern lächerliches Allgemeingut.

Nun wurde es langsam WIRKLICH schwierig. So entstanden dann die ganzen Strömungen, die wir heute haben: Sakralmonarchistisch, französisch-absolutistisch, christlich-katholisch-futuristisch, hauptsache man ist ECHT anders... Um jeden Preis.

Das sollte mal so ausformuliert sein.

Aufgrund Ihres Textes bin ich gerade einmal in mich gegangen und habe mir überlegt, was das Anderssein ausmacht.
Anderssein heutzutage in dieser "Szene" heisst m.E. jedoch einfach einen anderen Namen für das gleiche zu haben, also eine andere Etikette für den gleichen faden Inhalt.
Aber was macht nun Andersartigkeit aus? Sicher nicht Äusserlichkeiten. Also müssten es irgendwelche Innerlichkeiten sein oder zumindest was aus den Innerlichkeiten nach aussen strahlt?

Ich weiss es nicht...

Es geht nur darum, irgend etwas möglichst abverrecktes zu "vertreten", das sonst niemand vertritt. Das ist alles...

Der Rest ist Mainstream. Ein echter BM-ler zeichnet sich in seinem psychologischen Profil dadurch aus, dass er unbedingt, systematisch und durch alle Böden hindurch das Gegenteil von dem tun will, das die Leute um ihn herum tun.

Ricardo Clement hat geschrieben:Ein echter BM-ler zeichnet sich in seinem psychologischen Profil dadurch aus, dass er unbedingt, systematisch und durch alle Böden hindurch das Gegenteil von dem tun will, das die Leute um ihn herum tun.

Meinen Sie das nun ernst oder als Satire?

Nein. Schon im Ernst. Das unterscheidet ihn vom Mainstream-Typen, der einfach irgendwo Anschluss sucht...

Und deshalb machen BM Konzerte auch keinen Spaß. Es ist wie ein Spießrutenlauf, wie damals in der 7. Klasse. Jeder bemustert jeden, überall drohen Sanktionen und die Grüppchenbildung ist enorm. Fürn Arsch.

Ein echter BM-ler gehat auch nicht an Konzerte. Er gibt höchstens welche.

Ricardo Clement hat geschrieben:Ein echter BM-ler gehat auch nicht an Konzerte. Er gibt höchstens welche.

Oder VERBIETET sie!!!

DRINKING - VERBOTEN
SMOKING - VERBOTEN
KONZERTE - VERBOTEN

Richtig!

Und es ist wohl der auswegslose Versuch, eines jeden BM'ler, sich von seinem verlorenen Posten zu retten, indem er sowas ausformuliert.

Ach ja, Sie haben noch die Fäkalströmung vergessen Aber die ist mittlerweilen ja auch ziemlich Mainstream geworden. Wobei es hier sicher auch die trveren und die weniger trveren gibt...

im grunde ist diese diskussion müßig. denn logischerweise hat sich der black metal in seiner über 20-jährigen geschichte jeder thematik bedient, die er habhaft werden konnte. WIRKLICH andersartig wäre man nur, wenn man themen aufgreift, die selbst unter den trvesten anhängern auf ablehnung stoßen würde. zb. gay black metal. aber wer will das schon.

Gibts doch auch schon. Die Diskussionen dazu fallen aber recht spärlich aus. Denn wahre Schwarzgrufties sehen sich einfach ZU verletzt und provoziert dadurch.

Gut aber Schwarz-Katholischer Black Metal stösst zuweilen auch schon einigen "truen" schwer auf.

Das Thema Gay ist tatsächlich auch schon durch, wir wissen langsam alle dass wir schwul sind, denn Hitler war ja auch schwul.

Schlaf hat geschrieben:

Gibts doch auch schon. Die Diskussionen dazu fallen aber recht spärlich aus. Denn wahre Schwarzgrufties sehen sich einfach ZU verletzt und provoziert dadurch.

ANDERSARTIG ist das aber in jedem fall. ich glaube im BM gab es ohnehin schon ALLES!

Jo.
Und mit "Preteen Deathfuck" hat Nattefrost der Arschkeks auch noch die letzten "Tabus" vollgestrullt.

Ich mache demnächst ein Black Metal-Projekt mit Einflüssen aus französischer Musik der 30er Jahre, Edith Piaff und so. Trve, andersartig und rebellisch, nicht?

30er Jahre? NSBM?

Selbstverfreilich!

Gibt es eigentlich jüdischen BM? Also ich meine jetzt nicht einfach irgendwelche Bands aus Israel sondern mit einer pro jüdischen Thematik. Das wäre wohl mal noch was. Aber wetten, wenn ich das ernsthaft in erwägung ziehen würde ein solches Album auf die Beine zu stellen, mit den besten Absichten, würden am Ende doch wieder nur alle NSBM schreien.
Wahrscheinlich würde man mir dann vorwerfen dabei antisemitische Hintergedanken gehabt zu haben.

Da würde wohl der pro- sowie der antiisraelische Flügel der Antifa gleichzeitig aufmarschieren...