Aber Hasspredigen hat doch wirklich überhaupt rein GAR NICHTS mit Religion (= Yoga) zu tun, nicht einmal mit der niederen exoterischen Stufe!
Es gibt heutzutage offenbar viele Juden, Christen, Muslime oder Hindus, die in Wahrheit gar keine Juden, Christen, Muslime oder Hindus sind, weil sie sich mit ihrem selbstherrlich ideologisch verabsolutierten Hass unbewusst fundamental von den Grundlagen ihrer jeweiligen Religion abgewandt haben. Ich spreche hier keinen weltfremden Idealismus an, sondern die überprüfbare Wahrheit. Wer sich z.B. als Christ nicht an das Gebot Jesu der bedingungslosen Liebe gegenüber ALLEN Menschen dieser Welt hält, ist kein Christ.
Und im Koran steht gleich zu Beginn der zweiten Sure "Al-Baqara" ("Die Kuh"), dass es Leute gibt, die sich für Muslime halten, doch in Wahrheit gar keine Muslime sind. Anscheinend sind grosse Massen der heutigen Pseudo-Muslime (diejenigen, die "irregehen") dermassen verblendet, dass sie nicht erkennen können, dass in ihrer eigenen heiligen Gottesoffenbarung zur Selbstkritik und Selbstreflexion aufgerufen wird:
(Die Nummern der Verse können leicht variieren.)
"Unter den Leuten sind solche, die sagen: 'Wir glauben an Allah und an den Jüngsten Tag!' - doch sie sind gar keine Gläubige." (Sure 2,9)
"Spricht man zu ihnen: 'Stiftet kein Unheil auf Erden!', so antworten sie: 'Wir sind rechtschaffen / fördern Frieden / wir sind doch die, die Gutes tun!' Doch in Wahrheit sind SIE die Unheilstifter - und wollen es nicht wahrhaben. Sagt man zu ihnen: 'Glaubt doch, wie die anderen glauben!', dann erwidern sie: 'Sollen wir denn glauben, wie die Toren glauben?' Doch sie selbst sind die Toren - und wissen es nicht." (Sure 2,12-14)
Ferner heisst es im Koran:
"Es gibt keinen Zwang im Glauben." (Sure 2,257)
"Wahrlich, Allah gebietet, Gerechtigkeit zu üben und Gutes zu tun und gegenüber den Nahestehenden freigebig zu sein, und Er verbietet eine jede Schlechtigkeit und Ungerechtigkeit und jegliche Gewalttätigkeit. Er ermahnt euch, damit ihr euch dies zu Herzen nehmt." (Sure 16,90)
"Wahrlich, die Männer, die sich Allah ergeben, und die Frauen, die sich Ihm ergeben,
die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen,
die gehorsamen Männer und die gehorsamen Frauen,
die wahrhaftigen Männer und die wahrhaftigen Frauen,
die standhaften Männer und die standhaften Frauen,
die demütigen Männer und die demütigen Frauen,
die Männer, die Almosen geben, und die Frauen, die Almosen geben,
die Männer, die fasten, und die Frauen, die fasten,
die Männer, die ihre Keuschheit wahren, und die Frauen, die ihre Keuschheit wahren,
die Männer, die Allahs häufig gedenken, und die Frauen, die häufig gedenken
- Allah hat ihnen Vergebung und herrlichen Lohn bereitet." (Sure 33,36)
(Insgesamt sind im ganzen Koran die arabischen Wörter für "Mann" und "Frau" beide genau gleich häufig vertreten!)
Sayed Omar Ali-Shah (geb. 1922), afghanischer Sufi-Meister aus der Naqshbandi-Tradition (wie die meisten Vertreter seiner Familie seit dem 10. Jahrhundert):
"Für den Fall, dass es heissen sollte: 'Das waren wieder diese muslimischen Fundamentalisten...', und jemand behauptet, dass solch ein Verhalten fundamentalistisch, und die Betreffenden, die solche Dinge tun, fundamentalistische Muslime seien - möchte ich gern folgendes klarstellen: Aufgrund der Definition dessen, was ein Muslim ist, hat der Betreffende durch seine Taten aufgehört, Muslim zu sein.
(...) Durch ihre Taten, durch Massenmord, Totschlag, Verstümmelungen, Folter, Blutvergiessen - denn das ist es, was diese Leute de facto tun - haben die Fundamentalisten, welche Kriterien auch immer man anlegt, aufgehört, Muslime zu sein, und es wird ihnen schwerlich gelingen, das Gegenteil zu beweisen.
Da derartige Taten grundsätzlich und ausdrücklich verboten sind und sie bewusst wieder und wieder dagegen verstossen, haben sie per definitionem aufgehört, Muslime zu sein. Daher ist die Bezeichnung 'islamische' oder 'muslimische' Fundamentalisten auf sie nicht zutreffend. Sie sind keine Muslime. Hätten sie den Mut, offen zu ihren Überzeugungen zu stehen und diese auch mit dem entsprechenden Namen zu benennen - für die ganze Welt wäre es ein leichtes, zu erkennen, wo sie stehen!
Es gibt aber auch Leute, die sind Fundamentalisten und tief orthodox und bezeichnen sich als Fundamentalisten im besten Sinne des Wortes, ohne andere Menschen zu zerstückeln, Blut zu vergiessen oder ähnliche Greueltaten zu begehen. Aber ob sie nun Muslime, Juden oder Katholiken sind - ich fürchte, dass die Mehrzahl von ihnen ebenfalls nur auf Macht aus ist. (...)"
Mevlana Dschalaladdin Rumi (1207-1273), der bekanntlich keinen Unterschied zwischen Muslimen, Juden, Christen, Zarathustra-Anhängern, Heiden und Atheisten machte:
"Kommt, kommt, wer auch immer ihr seid, kommt!
Ob Treuloser, Religiöser oder Heide, das ist nicht wichtig.
Unsere Karawane ist nicht die Karawane der Desillusion!
Unsere Karawane ist die Karawane der Hoffnung!
Kommt, auch wenn ihr eure Versprechen tausendmal habt gebrochen!
Kommt trotzdem, kommt!"
Nach diesem kleinen Yoga-Exkurs können wir in diesem Faden wieder zur Politik zurückkehren.