Schwermetall • Lieblingsfilm - Seite 29
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Verfasst: 19.04.2008, 16:01
von Graf von Hirilorn
Ich nehme an, dass das eben ein Witz war, oder? Bitte, sagen Sie, dass es einer ist!

Verfasst: 19.04.2008, 16:25
von Genever
Nai, vou nid, sorry du

Verfasst: 20.04.2008, 14:21
von Graf von Hirilorn
... (macht sich daran, einen längeren Artikel über das Produkt zu verfassen)

Verfasst: 20.04.2008, 14:24
von Mr. X
Vielleicht kann ich dann auch noch was dazu sagen.

Verfasst: 20.04.2008, 14:25
von Von Horffburg
Ja, bitte, Herr C. ...

Verfasst: 20.04.2008, 14:44
von Mr. X
Das ist ihre Chance, in den Club der verdorbenen Cineasten aufgenommen zu werden! Geben Sie sich Mühe!

Verfasst: 20.04.2008, 16:36
von Graf von Hirilorn
Tja... also: Der Film "Hooligans"... Wo soll man beginnen, und (um es mit Hendrik Möbus auszudrücken) wie will mans sagen?

Die Meisten stören sich an der (tatsächlich unfassbar behinderten) Entscheidung, die Rolle des Zufalls-Nachwuchshooligans ausgerechnet mit dem Frodo-Darsteller Elijah Wood zu besetzen.

Auch ich störe mich daran, weil es einfach in absolut keiner Weise nachvollziehbar ist. Aber es ist von allen Dingen noch das Geringste, das mich stört. Kommen wir zu den schlimmeren Dingen:

Die Story. Nur ihr ist es zu verdanken, dass es überhaupt zu dieser Jahrhundert-Fehlbesetzung kommen konnte. Ein Student kommt zu seiner Bachel-Verwandtschaft nach England (soweit ich mich erinnere). Dort wird er von einem Bachel-Verwandten (der aber ausser Quartalssäufer und Schläger NATÜRLICH auch noch Primarlehrer ist) in die Hooligan-Szene eingeführt...

Einmal abgesehen von der Tatsache, dass man einen Job als Primarlehrer NICHT halten kann, wenn man jeden Montag im Vollkater und mit zermanschter Fresse antritt, und abgesehen von der Tatsache, dass sich Primarlehrer, sowie Lehrer im allgemeinen, äusserst ungern mit irgendwelchen Lager- und Kanalarbeitern verbrüdern, wenn diese ihre nicht verarbeiteten Kindheitstraumata in infantilen Machtspielen zu verdrängen suchen, ist es extrem unwahrscheinlich, dass dies so geschehen würde.

Ich kenne selbst auch Leute, die sich der Hooligan-Szene zurechnen. Sie sind weder Lehrer, noch Anwälte, noch Bürolisten... Der Anwalt und der Bürolist "die das auch machen" funktionieren bei der Hooligan-Selbstrechtfertigung immer als Quotendrücker. Sehr ähnlich wie die lächerlichen paar Intellektuellen, welche die "rechte Szene" auch immer gern vorzeigt, um ihre ansonsten komplett asoziale Klientel in einem etwas besseren Licht erscheinen zu lassen.

Es GIBT sie schon, die Anwälte und Bürolisten, die "das auch machen" oder "das auch denken". Aber diese sind in beiden Fällen halt einfach mit einer schweren Persönlichkeitsstörung belastet... Wenn jemand, der ansonsten ein intelligenter, gebildeter Mensch ist, tatsächlich das Bedürfnis hat, sich jeden Samstag mit ASozialen zu besaufen um dann im Prinzip vollkommen fremde Leute zu verprügeln, dann ist er genauso gestört wie ein hochintelligenter Anwalt Jürgen Rieger, dessen Persönlichkeitsstörung ihn TROTZ hoher Intelligenz weiter mit Subjekten kooperieren lässt, die jeder andere Intellektuelle nicht in 10 Kilometern Umkreis um sein Haus würde haben wollen...

Nun gut, in dem Film "Hooligans" ist das alles scheissegal. Hooligans sind dort eben beides: Tagsüber der überbrave wertvolle Firmenmitarbeiter und Im-Bus-Alten-Damen-Platzmacher und am Abend die saufende, sadistische Drecksau, die auch nicht davor halt macht in der Gruppe ein wehrloses Kind zu Tode zu treten (gut, das ist kein echter Widerspruch) Der Film ist sich nicht zu schade, jede noch so debile Selbstbeschönigung, welche sich die Hooliganszene über Jahrzehnte ausgedacht und kundgetan hat, aufzugreifen und als "Wahrheit" hinzustellen.

Dennoch scheinen die Macher des Films ernsthafte Schwierigkeiten zu haben, wie sie sich nun dem Phänomen Hooliganismus nähern sollten. Zu Beginn kommt die extreme Glorifizierung mit allen von mir oben beschriebenen Beschönigungsmethoden. Dann aber macht der Film eine relativ abrupte Wendung und will uns im Mittelteil etwas darüber erzählen, wie krank und mies das Ganze doch sei... (Dazu wird dann auch noch eine "böse" gegnerische Hooligan-Gruppe ins Spiel gebracht), nur um am Schluss wieder ganz in die Verherrlichung stupider Arbeiterklasse- und "Männlichkeits-" Rituale wie verabredete Massenschlägereien zurückzufallen...

Er ist also inhaltlich nicht nur fragwürdig, er ist auch noch stillos aufgebaut, unsicher zusammengeflickt und alles in allem auch schlecht (weil unrealistisch) dargestellt. Die Wahl der Darsteller ist fernab jeglicher Diskussion, aber auch die Dialoge sind behindert, die Figuren extrem unglaubwürdig, der moralische Standpunkt nicht definierbar (wobei ich nichts gegen einen ECHTEN Hooligan-Verherrlichungsfilm hätte), man ist mal für, dann wieder gegen Hooliganismus, man zeigt die Typen mal als komplett asozial und dann wieder als die Helden zweifelhafter Sekundärtugenden... Es ist weder Fisch noch Fleisch.

ZUm Schluss hat dann der angehende Anwalt aus guem Haus bei den Schlägern/Arbeitern/Helden(?) seine Lektion gelernt und löst ein Problem mit einem anderen angehenden Anwalt so, wie es auch Chuck Norris machen würde... Der vollkommen von jeglicher Realität losgelöste Schluss einer orientierungslosen Filmstudenten-Irrfahrt durch eine Welt, welche sie wohl allerhöchstens aus Büchern kennen...

Deswegen sollte es auch keine Bücher über Hooligans geben.

Verfasst: 20.04.2008, 16:51
von Mr. X
Sehr treffende Analyse, Respekt.

Verfasst: 20.04.2008, 22:48
von Von Horffburg
Wunderschön, Herr Clement, und sehr reflektiert. Was Sie von der Gratwanderung zwischen Glorifizierung und Ablehnung erwähnen, lässt sich hierbei bedenkenlos auch auf Filme wie "American History X" übertragen.

Verfasst: 20.04.2008, 22:57
von Svin
Ich mochte den Film vor ein paar Jahren mal, inzwischen muss ich Ihnen allerdings uneingeschränkt zustimmen, Herr Clement....

@Von Hofburg

Wie Insomnius mal sagte: Das Problem bei American History X ist, dass man die Neo-Nazis durch jede x-beliebige Gang ersetzen könnte und dennoch alles ähnlich ablaufen würde...
Ich mag den Film dennoch und Edward Norton ist sowieso in den meisten Filmen genial.

Verfasst: 20.04.2008, 23:35
von Von Horffburg
@Svin: Ich mag Norton z.T. auch und finde American History X auch nicht komplett Scheisse, aber trotzdem sind da ähnliche Muster drin wie bei Hooligans. Der Regisseur war da ja nicht gerade begeistert von der Version, die die Produzenten veröffentlichen wollten, scheiterte aber beim Versuch, dem Film ein "Directed by Alan Smithee" zu verpassen.

Verfasst: 21.04.2008, 07:55
von Graf von Hirilorn
American history X würe eine eigene Besprechung benötigen, so schlecht wie er ist...

Verfasst: 21.04.2008, 17:28
von Ge
Ricardo Clement hat geschrieben:American history X würe eine eigene Besprechung benötigen, so schlecht wie er ist...
ich finde ihn auch wegen norton gut weil norton ein wirklich fähiger charakterdarsteller ist und filme aufwertet, egal auf welch tiefem niveau sie sich bewegen.

man sollte bei ahx und hooligans und auch fightclub aber nicht vergessen, dass der zuschauer sich in die situation hineinversetzen/mit figuren identifizieren muss, um überhaupt folgen und am ball bleiben zu können/wollen. deshalb ist der film wie gemacht: von aussenstehenden für aussenstehende, pures platonisches wissen wird in klischees umgewandelt und bringt ein häkchen auf der "was ich schonmal gehört habe, sprich wozu ich meinen senf geben kann"-liste, die eines jeden die welt bedeutet. also nicht kritisch tun, die macher richten sich wie immer an nachfrage und aktualität.

Verfasst: 22.04.2008, 11:33
von Graf von Hirilorn
Schön, dass Sie inhaltslose Widersprecherei wenigstens noch so dekorieren können, dass sie nach was aussieht...

Verfasst: 22.04.2008, 11:38
von Mr. X
Nach was genau soll das aussehen?

Verfasst: 22.04.2008, 11:40
von Graf von Hirilorn
Für jeden durchschnittlichen Gymnasiasten: Wie ein origineller neuer Denkansatz zum Thema. Für denkende Menschen: Wie das Schreibgewurstel von Goddess Frigg...

Verfasst: 22.04.2008, 11:42
von Aequitas
Goddess_Frigg hat geschrieben:
Ricardo Clement hat geschrieben:ahx und hooligans und auch fightclub.
Fightclub? Der hat ja kaum was mit den anderen beiden Filmen gemeinsam.

Verfasst: 22.04.2008, 11:43
von Graf von Hirilorn
Doch. Er ist auch unrealistisch...

Verfasst: 22.04.2008, 11:44
von Mr. X
Er ist primär ziemlich homoerotisch.

Verfasst: 22.04.2008, 11:47
von marinetti
*schaut sich Brad Pitts Penis in Zeitlupe an*