Christopher hat geschrieben:ich fände die übertriebene brutal death "härte" eigentlich grösstenteils lachhaft, dieser ganze splattermüll geht mir so am arsch vorbei (bis auf cc).
ich finde der durchschnittliche brutal death song bringt bei weitem nicht so viel härte hervor wie das ultimativ geplagte krächzen von Meyhna'ch zb, brutal death ist in meinen augen grösstenteils emotionslos, lahm, langweilig, unecht, uninteressant. wenn mich interessiert wie därme durch die luft fliegen und köpfe ausgeweidet werden geh in einen schlachthof.
dm kann noch so schnell, ohrenbetäubend, chaotisch und abgrundtief gespielt sein, wenn dahinter nur ein ödes splatterpanorama steht kommt mir das gähnen, das ist für mich keine härte.
nile zb hingegen empfinde ich als pure härte, die stehn auf eigenen beinen, tun was sie für richtig halten, knüpfen nicht an das lahme brutal death 0815 konzept an, sondern beweisen das es auch ohne diese hirnlose themen geht.
ich finde richtige härte kommt von den emotionen die dahinter stehen, vom konzept usw, nicht von möglichst brachialem, offensichtlich brutalem sound
Gänzlich einverstanden. Was ist schon "Härte", wenn man einmal den atemberaubenden ersten Bartwuchs hinter sich hat und keine Lehrer mehr schockieren kann, weil man schon seit Jahren aus der Schule raus ist? Dann wird sie eben in kodizierten und technisierten Geräuschen gesucht, hochmultipliziert mit der gehörigen Lautstärke. Das ganze übliche Brimborium eben.
Was kommt dabei raus? Industriell-eintöniges Geknüppel mit gelegentlich dazwischengesetzten Quiekgrunzern (da der Sänger der elektronischen Leistung der Geräte irgendwann zwangsläufig hinterher hängen wird) und das nennen wir dann Brutal DM/Grind. Dann noch ein bisschen auf Schlachthofambiente gemacht und für den Rest des Abends gibt's Schnitzelbrot und gemütliches Beisammensein bei Kaffee-Schnaps - unter den wachsamen Augen der szeneninternen Gesinnungswächter, notabene.
Nein im Ernst, nichts gegen "Höckle im Zäut" und Kaffee-Schnaps, aber mit "Härte" muss mir aus diesem Spectrum niemand mehr kommen. Die Secondo- und Imigrantenkids auf der grossen Schanze sind vermutlich um einiges härter drauf, mit denen ist spätabendlich nicht unbedingt gut Kirschen essen (wann überhaupt schon).
Ausserdem scheint mir 'hart' auch ein verfehlter weil zu rohstoffiger Begriff. Was ist Härte? Mit Härte verbinde ich im ersten Moment eine physikalische Eigenschaft, aber keinen geistigen Inhalt.
Wenn ich BM höre, frage ich mich grundsätzlich nicht, welcher Song härter ist und welcher weniger, sondern welcher
machtvoller, inniger und erhabener als der andere Klingt. Und wenn diese Attribute zutreffen, dann, weil der Song solche Gefühle in mir stimuliert. Es sind durchflutende Gefühle, Gefühle, die die Sinne vereinnahmen und gleichsam in eine diffuse Richtung emportragen. "Härte" ist verglichen dazu eine klotzeinfache, rohe Dimension - ein Kuss mit dem Asphalt, aber keine Katharsis.
Darum ist DM/Grind nichts für soviele meiner Bekannten mit einem subtilen und rauschvollen Zugang zum BM, oder läuft jedenfalls nur unter "ferner liefen". Das sind Leute, die ihre Emotionen an den Klängen nähren und ihre Sinne dabei extrem schärfen, und sich nicht in Trance brüllen lassen und wie die Affen rumstampfen und -bangen müssen - sprich jeden Sinn für die innere Konzentration verlieren. Einen Abend lang kann man sich gut mit diesem Brutalkram amüsieren (und mit dem dazugehörigen Volk), doch auf die Dauer würde man verblöden und verstumpfen, hätte man kein Seelenfutter.