
In den alten Überlieferungen ist nirgends von einer Frau (abgesehen von den Walküren) die Walhalla betreten hätte die Rede. Walhall ist ausschlieslich für gefallene Krieger (für die eine Hälfte, die andere geht zu Freyja nach Folkwang, nicht zur Frigg). Ergo: Frauen kommen nicht nach Walhall.
Für die moderne Interpretation ist mE die Definition des Krieger Begriffs wichtig. Sind heutige Krieger ausschliesslich Soldaten? Das wäre eine traurige Vorstellung. Ich denke heute kann jeder als Krieger angesehen werden, der sich gegen gesellschaftliche Normen auflehnt um etwas zu bewirken, jeder der für andere einsteht ohne auf die Konsequenzen zu schauen.
Und ein Krieger weiß immer, worum es sich zu kämpfen lohnt.
Er zieht in keinen Kampf, an dem er kein Interesse hat,
und verliert seine Zeit nicht mit Provokationen.
Ein Krieger akzeptiert seine Niederlage. Er behandelt sie nicht so,
als wäre sie keine, versucht aber auch nicht, sie in einen Sieg umzumünzen. Er
ist bitter gekränkt, und die Gleichgültigkeit und die Einsamkeit lassen ihn
schier verzweifeln. Doch danach leckt er seine Wunden, rappelt sich auf und
fängt von vorn an.
Ein Krieger weiß, daß der Krieg aus vielen Schlachten besteht.
Und schaut nach vorn.
(Paulo Coelho, Der fünfte Berg)
Ich habe mal irgendwo eine Parodie gelesen, in der ein Anwalt nach seinem Tod in einen riesigen Bürokomplex kommt von dem er irgendwann feststell, dass er Walhalla ist. Er kommt irgendwann dazu Odin zu fragen, wie das moeglich sei und die Antwort ist: "Mann, wir leben im 21. Jahrhundert. Heute kämpfen doch nur noch Anwälte!"
Und deshalb denke ich auch, dass Frauen nach Walhalla kommen können.