Eliphas Levi über Kabbala und Katholizismus
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Eliphas Levi über Kabbala und Katholizismus
Von dem Mann der den, in der Black Metal Welt wohl bekannten und immer wieder falsch verstandenen, Baphomet gezeichnet hat. Alester Crowley hielt sich für seine Wiedergeburt und am Ende der Nahrungskette bezieht sich selbst La Vey immer wieder auf Eliphas Levi. Einer der wichtigsten und interessantesten Okkultisten der Neuzeit und, er war katholisch!
Hier ein Brief aus seiner Feder...
Hier ein Brief aus seiner Feder...
Verehrter Bruder!
Die Kenntnis der Kabbala macht religiösen Zweifel unmöglich, weil sie allein die Vernunft mit dem Glauben versöhnt, indem sie zeigt, dass ein allgemeines Dogma, das zwar verschieden formuliert, aber im Grunde genommen immer und überall dasselbe ist, zum reinsten Ausdruck der sehnsuchtvollen Erhebung des Menschengeistes zu Gott wird, wenn dieser durch den notwendigen Glauben erleuchtet wird.
Sie lässt den Nutzen religiöser Übungen verstehen, die, die Aufmerksamkeit fesselnd, auch den Willen stärken, und wirft gleichmässig ein neues Licht auf alle Kulte. Sie beweist, dass der wirksamste aller dieser Kulte der ist, der offenkundig die Gottheit dem Menschen näher bringt, sie ihn sehen, berühren und gewissermassen in sich verkörpern lässt. Es ist klar, dass ich damit die katholische Religion meine.
So, wie sie allerdings gewöhnlich betrachtet wird, ist sie die widersinnigste unter allen; das scheint aber nur deshalb so, weil sie die am meisten verschleierte ist. Sie wissen, dass es im Evangelium heisst, in der Todesstunde Christi habe der Tempel-Vorhang einen ungeheuren Riss bekommen. Die ganze dogmatische Arbeit der Kirche im Verlauf der Jahrhunderte war nur darauf gerichtet, einen neuen solchen Vorhang und Schleier zu weben.
Allerdings haben die Priester des Heiligtums selbst, da sie dessen Herren sein wollten, seit langer Zeit die Schlüssel zu Einweihung verloren; trotzdem ist das Dogma heilig und die Sakramente wirksam. Ich habe in meinen Werken die Meinung ausgesprochen, dass der christlich-katholische Kultus nur höhere Magie ist, organisiert und geregelt durch die Symbolik und die Hierarchie. Es ist nur ein System von Hilfsmitteln, das der menschlichen Schwäche dargeboten wird, um den Willen zum Guten zu festigen.
Und in der Tat, es fehlt nichts, weder der Tempel mit seinem geheimnisvollen Halbdunkel, noch der Weihrauch, der zugleich beruhigt und in einen Zustand der Verzückung versetzt, noch auch die langen monotonen Gesänge, die das Gehirn in einen halbsomnambulen Zustand einwiegen. Das Dogma, dessen dunkel gehaltene Formeln scheinbar die Vernunft zu Verzweiflung bringen, bildet eine Schranke für die Dreistigkeiten einer unerfahrenen und unbesonnenen Kritik.
Unergründlich tief erscheint der Inhalt der Dogmen, um besser das Unendliche darzustellen. Der Gottesdienst selbst, in einer Sprache abgehalten, die die grosse Menge des Volkes nicht versteht, erhebt so die Gedanken des Betenden in eine höhere Sphäre und lässt ihn im Gebete all das finden, was den Bedürfnissen seines Geistes und seines Herzens entspringt.
Deshalb gleicht die katholische Religion der Sphinx der Sage, die von Jahrhundert zu Jahrhundert gleichsam aus ihrer eigenen Asche wiedergeboren wird, und dieses grosse Mysterium des Glaubens ist einfach das Mysterium der Natur.
Es erscheint ungeheuer paradox, wenn man behauptet, die katholische Religion sei die einzige, die mit Recht eine natürliche genannt werden könne, und doch ist es wahr, da sie allein vollständig das natürliche Bedürfnis des Menschen befriedigt, soweit es sich auf sein religiöses Gefühl bezieht.
Im Zeichen der heiligen Wissenschaft ganz der Ihrige
Eliphas Levi
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Re: Eliphas Levi über Kabbala und Katholizismus
Genauso erging es mir während meiner Erstkommunion.Und in der Tat, es fehlt nichts, weder der Tempel mit seinem geheimnisvollen Halbdunkel, noch der Weihrauch, der zugleich beruhigt und in einen Zustand der Verzückung versetzt, noch auch die langen monotonen Gesänge, die das Gehirn in einen halbsomnambulen Zustand einwiegen.

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