Gut gegen Böse

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Kain
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Gut gegen Böse

Beitrag von Kain »

Inspiriert durch einige Erfahrungen, die ich in letzter Zeit gemacht hab, hab ich mich etwas mit dem "Gut gegen Böse"-Pinzip beschäftigt.
Ich weiß nicht, ob es da philospphische Schriften drüber gibt. Ich schreib mal eben meine Interpretation des ganzen auf...

Als erstes ist mir das bei der Nibelungen-Verfilmung (über die hier zu Recht kein Thread existiert :wink: ) aufgefallen. Es wurde mal wieder mit diesem Prinzip gearbeitet. Siegfried ist gut, Hagen ist böse.
Doch meiner Meinung nach ist diese Einteilung gerade beim Nibelungenlied unpassend. Es stehen verschiedene Interessengruppen gegeneinander, die ihre Eigenen Ziele verfolgen, aber wirklich gut oder böse ist niemand.

Auf die Situation im Hier und Jetzt bezogen halte ich das "Gut gegen Böse"-Prinzip für eins der größten Probleme unserer Zeit (siehe Konflikt Amerika/west. Welt - Islamisten/islamische Welt).
Man stellt sich gegenseitig als das ultimative Böse ("Achse des Bösen"/westliche Kultur) hin und rechtfertigt damit Gewalt.

Die Wurzel dieses Problems sehe ich im Monotheismus.
Wo es eine absolute gute Macht gibt muss ihr zwangsläufig eine absolute böse Macht gegenüberstehen, die es aus Sicht der Guten zu bekämpfen gilt.
Diese Sichtweise ist sehr tief in den Köpfen der Anhänger monotheistischer Religionen verwurzelt und deshalb auch bei den weniger religiösen Gruppen dieses Kulturkreises verbreitet.

Beispielsweise habe ich heute im Radio eine Sendung im Radio über Stromsparen gehört. Da ging es darum, Kindergartenkindern eben dieses Thema nahezubringen. Dabei wurde die Energieverschwendung durch eine böse Person dargestellt, die sie durch energiebewusstes Handeln bekämpfen müssen. Mir ist klar, dass vor allem bei Kindern solche personalisierungen sehr effektiv sind, aber durch solche Vergleiche wird ihnen eben auch das "Gut gegen Böse"-Prinzip eingetrichtert.

Eine polytheistische Weltanschauung in der die Götter den Menschen eine weniger Schwarz-Weiß-Malerische Weltsicht vorleben würde zwar Kriege und Streit nicht verhindern aber die Sicht auf die Interessenkonflikte, die hinter dem Streit stehen, erleichtern und damit auch die Lösung, da man den Krieg eben nicht auf den "Kampf gegen das Böse" reduzieren könnte.

Fest definierte Feindbilder erleichtern das Denken ungemein...
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Arius
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Beitrag von Arius »

Heil,

erst sollte man den Ursprung des Bösen und des Leides kennen. Dann kann man sich über viele Grundlagen weiter selber Gedanken und eigene Überlegungen dazu machen. Weiteres später... Einiges lässt sich aus den Platon-Dialogen erkennen.

Im Grunde finde ich es überspitzt sich rein auf Monotheismus / Polytheismus zu beschränken, wenn man darauf kommt, dass man
selbst göttlichen Ursprungs ist und bestrebt ist, den Zustand einstigen Glücks und HArmonie wieder zurück zu erlangen.


Gruss

Arius
Troll
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Beitrag von Troll »

Mit gut und boese habe ich mich schon beschaeftigt. Zwar nicht hinaufschauend zu irgendwelchen Goettern, sondern eher mit dem Boesen und dem Guten in mir selbst hantierend, die in staendiger Zwietracht meine Handlungen leiten.
Bin ich Altruist und nutze meine Kraft um die Misstaende anzuprangern und versuchen zu beheben, oder benutze ich sie um mir selbst Reichttum und Ueberlegenheit zu sichern?
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Kain
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Beitrag von Kain »

@Arius:
Da ich Religion als solche für ein Produkt des Menschen halte kann ich mit dir leider nicht über die religiösen Hintergründe diskutieren. Das ist Glaubenssache.
In meiner Theorie spielt Gott an sich keine Rolle. Ich benutze die Religion nur als Ursache, weil sie die Menschen Jahrhunderte lang in ihrem Denken maßgeblich beeinflusst hat und auch heute noch beeinflusst.
Im Grunde finde ich es überspitzt sich rein auf Monotheismus / Polytheismus zu beschränken
Ist jetzt zwar aus dem Zusammenhang gerissen, aber ein sinnvoller Ansatz, wie ich finde. Wodurch wird der Mensch noch zu dieser Schwarz-Weiß-Malerei bewegt, ausser durch monotheistische Religion?

Einmal durch Faulheit würde ich sagen, denn durch absolute Fixpunkte
(z.B. Feindbilder) lassen sich viele Vorgänge deutlich einfacher erklären.

Gibts da noch weitere Punkte?

EDIT: Es geht mir hier nicht darum, wie Gut und Böse definiert werden, sondern darum, weshalb viele Menschen diesem (meiner Meinung nach überholten) Weltbild anhängen?
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nimmermehr
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Beitrag von nimmermehr »

Gibts da noch weitere Punkte?

EDIT: Es geht mir hier nicht darum, wie Gut und Böse definiert werden, sondern darum, weshalb viele Menschen diesem (meiner Meinung nach überholten) Weltbild anhängen?
Es ist das einfachste :) Menschen hängen daran, damit sie sich nicht selber Gedanken machen müssen. Wenn ihnen jemand sagt, was zu machen ist und was nicht, führt dies zu einer kindlichen Leichtigkeit ohne sich selber Ideale zu setzen.
Wir leben auf einem Planeten mit übermässigem Anteil an Menschen. Man schafft ein "Gut - Böse"-Prinzip um jedem Menschen ein basierendes Muster von Handlungen zu geben. Dies geschieht heute im Gesetzt > Rechte und Pflichten haben die Gut-Böse-Definitionen des Monotheismus ersetzt. Alles was böse ist, wird bestraft. Der Gut-Böse Dualismus gibt es, in jedem. Auch du hast dein innerliches Bild was du für böse oder gut empfindest. Durch den Dualismus wird versucht eine gemeinsame Basis von Wertvorstellungen zu schaffen, die dem versuchen das Miteinander zu regeln bzw. erträglicher zu machen.

So...hoffe habe deine Fragen nicht allzu sehr verfehlt :teufel 6:
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