Entwicklungshilfe
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Re: Entwicklungshilfe
Was der Mann sagt klingt radikal, ist es vermutlich auch, aber im Grunde hat er Recht. Die Entwicklungshilfen haben Afrika in eine Abhängigkeit getrieben aus der es nicht so leicht wieder raus kommen kann. Die Forderung die Hilfen abrupt zu stoppen, halte ich allerdings für falsch. Vielmehr sollten wir uns langsam zurück ziehen. Aber das ist keine neue Erkenntnis, das wurde uns schon vor 10 Jahren in Erdkunde gepredigt (und verständlich gemacht). Traurig ist, dass das mit der "Hilfe zur Selbshilfe" offensichtlich immer noch falsch läuft.Morgenstern hat geschrieben:Was denkt ihr darüber?
"SPIEGEL: Es gibt im Westen viele mitfühlende Bürger, die Afrika helfen wollen. Sie spenden jedes Jahr Geld, viele stecken ihre Kleider in Sammelsäcke ...
Shikwati: ... und überschwemmen unsere Märkte mit dem Zeug. Auf unseren sogenannten Mitumba-Märkten können wir die gespendeten Kleider billig kaufen. Es gibt Deutsche, die erwerben hier für ein paar Dollar gebrauchte Fußballhemden des FC Bayern München oder von Werder Bremen, die Kinder in Deutschland wohlmeinend den Afrikanern spenden wollten, versteigern sie für den dreifachen Preis bei Ebay und schicken sie zurück in ihre Heimat. Das ist doch Wahnsinn ...
SPIEGEL: ... und hoffentlich eine Ausnahme.
Shikwati: Was sollen diese Kleiderberge? Hier friert niemand, stattdessen werden unsere Schneider arbeitslos. Ihnen geht es wie den Bauern. So kostengünstig kann niemand aus der afrikanischen Billiglohnwelt sein, dass er mit den gespendeten Produkten mithalten könnte. 1997 waren in Nigeria 137.000 Arbeiter in der Textilindustrie tätig, im Jahr 2003 waren es noch 57 000. Und so sieht es überall aus, wo überschäumende Hilfsbereitschaft auf fragile afrikanische Märkte trifft."

Shikwati: ... und überschwemmen unsere Märkte mit dem Zeug. Auf unseren sogenannten Mitumba-Märkten können wir die gespendeten Kleider billig kaufen. Es gibt Deutsche, die erwerben hier für ein paar Dollar gebrauchte Fußballhemden des FC Bayern München oder von Werder Bremen, die Kinder in Deutschland wohlmeinend den Afrikanern spenden wollten, versteigern sie für den dreifachen Preis bei Ebay und schicken sie zurück in ihre Heimat. Das ist doch Wahnsinn ...
SPIEGEL: ... und hoffentlich eine Ausnahme.
Shikwati: Was sollen diese Kleiderberge? Hier friert niemand, stattdessen werden unsere Schneider arbeitslos. Ihnen geht es wie den Bauern. So kostengünstig kann niemand aus der afrikanischen Billiglohnwelt sein, dass er mit den gespendeten Produkten mithalten könnte. 1997 waren in Nigeria 137.000 Arbeiter in der Textilindustrie tätig, im Jahr 2003 waren es noch 57 000. Und so sieht es überall aus, wo überschäumende Hilfsbereitschaft auf fragile afrikanische Märkte trifft."








ich finde speden fürn arsch. die sollen selber schauen, wie sie auch ihrer misere rauskommen. schliesslich ist es nicht ein prinzip, dass die reichen den armen helfen sollen. die schweiz ist durch ihren arbeitsethos zu reichtum geworden. andere länder schaffen das nicht, ergo sind sie selber schuld.
- king_of_spades
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ich sehe es nicht als radikal sondern als objektiv. endlich kommen solch worte einmal aus dem mund eines afrikaners. denkt mal so: kein weisser darf sich so eine äusserung erlauben- nie und nimmer. ich glaub aber, dass ein land mit solch korrupten oberhäuptern nur einen giwissen sozialen status in der internationalen wirtschaft erreichen kann. es muss ganz oben anfangen!
Stimme dem king zu was die Akzeptanz dieser Äußerung betrifft. Sofern man ähnliches als Nicht-Afrikaner behauptet wird es heikel.
Somit sollte man sich mal überlegen ob die Mitleidsnummer world8 überhaupt sein musste. Die Kohle die da wohl wieder locker gemacht wurde im Zuge des Zirkus dürfte die gegenwärtige Lage wohl eher weiter unterstützen.
Andererseits profitieren wir ja von dem kritisiertem Zustand der Abhängigkeit Afrikas. Immerhin bekommen die Industrienationen die afrikanischen Rohstoffe zu Spottpreisen.
Somit sollte man sich mal überlegen ob die Mitleidsnummer world8 überhaupt sein musste. Die Kohle die da wohl wieder locker gemacht wurde im Zuge des Zirkus dürfte die gegenwärtige Lage wohl eher weiter unterstützen.
Andererseits profitieren wir ja von dem kritisiertem Zustand der Abhängigkeit Afrikas. Immerhin bekommen die Industrienationen die afrikanischen Rohstoffe zu Spottpreisen.
Stimmt das wirklich? Ist es nicht so, dass diese Importe aus nicht EU-Staaten bei uns mit horrenden Zöllen versehen werden, im Gegenzug aber unsere Exporte subventioniert werden, um die Exportwirtschaft zu beleben? Ich habe kürzlich einen Bericht gesehen, in dem gezeigt wurde, dass in Nigeria auf dem Stadtmarkt belgische Hühner billiger sind als Inländische.Ravager hat geschrieben:Andererseits profitieren wir ja von dem kritisiertem Zustand der Abhängigkeit Afrikas. Immerhin bekommen die Industrienationen die afrikanischen Rohstoffe zu Spottpreisen.
Noch ein Wort zu der Spendensache: Im Grunde stimme ich Herrn Shikwati zu. Ich versuche auch immer irgenwelchen selbstgefälligen Spendensammler auf der Strasse (vor allem vor dem Bahnhof Altstetten) das Prinzip der Nichteinmischung zu erklären (vgl. "Next Generation").
Allerdings hat aus meiner Sicht die erste Welt insofern eine Mitschuld an der schlechten Lage Afrikas, als dass bis vor grob 100 Jahren jeweils die arbeitsfähige Generation aus Afrika in alle Welt, hauptsächlich natürlich nach Amerika, verschifft wurde. Natürlich gilt es jetzt zu entscheiden, wie wir Afrika wirklich helfen können.
RoflRagnar hat geschrieben:ich finde speden fürn arsch. die sollen selber schauen, wie sie auch ihrer misere rauskommen. schliesslich ist es nicht ein prinzip, dass die reichen den armen helfen sollen. die schweiz ist durch ihren arbeitsethos zu reichtum geworden. andere länder schaffen das nicht, ergo sind sie selber schuld.

ja, abgesehen davon das Europa vor paar Jahrzehnten mal ganz Afrika versklavt hat und Europa und Amerika noch heute jedes dieser Länder sowas von ausbeuten, dass sie niemals zu irgendwelchem "Reichtum" kommen können...
nun, das ist lange her, und sie hatten längst zeit, daran mal was zu ändern. noch dazu kommt, dass sie sich gegenseitig auch versklavt haben. rassentheorie hin oder her, aber so wies scheint, sind die nicht fähig, friedlich zu leben. ob das nun an mangelnder bildung liegt oder was auch immer, sei dahingestellt.
Und darum sage ich: Versklavt sie wieder! Ich wollte schon immer in einer Sänfte durch den Jungel getragen werden und unter uunserer Herrschaft kriegen sie genug zu essen und leben friedlich. Auf zu den Booten!Ragnar hat geschrieben:nun, das ist lange her, und sie hatten längst zeit, daran mal was zu ändern. noch dazu kommt, dass sie sich gegenseitig auch versklavt haben. rassentheorie hin oder her, aber so wies scheint, sind die nicht fähig, friedlich zu leben. ob das nun an mangelnder bildung liegt oder was auch immer, sei dahingestellt.
Du glaubst nicht im Ernst, dass die Bevölkerung zum Spass ein bisschen Krieg führt? Erstens herrscht nicht in ganz Afrika Bürgerkrieg. Zweitens werden die meisten Konflikte in Afrika von Warlords geführt, die sich ihre Privatarmee zusammenkaufen. Wenn die Menschen keine Zukunft haben, lassen sie sich leicht zu so was rekrutieren. Und zu guter Letzt entstand der Konflikt in Südafrika nur durch die Einmischung der Weissen ("das ist jetzt unser Land").Ragnar hat geschrieben:rassentheorie hin oder her, aber so wies scheint, sind die nicht fähig, friedlich zu leben. ob das nun an mangelnder bildung liegt oder was auch immer, sei dahingestellt.
Was ich damit sagen will: Nur zu behaupten, dass Hilfe in Afrika eh keinen Sinn machte, weil die da zu blöd seien oder zu schwarz oder was auch immer, ist eine sehr destruktive Einstellung, und führt zu keiner Lösung.
Das stimmt so nicht ganz. Zwar geben sich heutzutage solche Privatarmeen gerne politische Namen wie etwa Revolutionary United Front, bestehen aber in der Regel aus stammeshomogenen Kriegern, meistens auch über die von den Kolonialmächten gezogenen Grenzen hinausgehend. Mit anderen Worten: die heutigen Bürgerkriege sind meistens nichts anders, als die Fortsetzung der jahrtausendealten afrikanischen Stammeskriege um die Vorherrschaft in einem bestimmten Gebiet. Durch die Kolonialherrschaft wurde der Kontinent für lange Zeit zwangsbefriedet (und der Bevölkerung dafür andere Probleme aufgeladen) und mit den Unabhängigkeitsbestrebungen afrikanischer Länder in den 60ern, flackerten die alten Konflikte wieder auf.chrigi hat geschrieben: Zweitens werden die meisten Konflikte in Afrika von Warlords geführt, die sich ihre Privatarmee zusammenkaufen.
Nun, das stimmt einerseits schon. Andererseits, wer sich die Geschichte des nördlichen Nachbarlandes Zimbabwe anschaut, wird sehr bald merken, dass sie vor allem von Stämmen handelt, denen ihrerseits das Land von den Zulus weggenommen wurde und ins Gebiet des heutigen Zimbabwes vertrieben wurden. Dutzende Stämme kämpften um die Vorherrschaft in dem Gebiet, das sich heute Südafrika nennt. Dann kamen die Holländer und die Briten und mischten als wohl stärkste Komponente in diesem Chaos mit. Dazu hatten sie mit Sicherheit kein Recht, andererseits, neue Sitten führten sie damit in Südafrika bestimmt nicht ein.chrigi hat geschrieben:Und zu guter Letzt entstand der Konflikt in Südafrika nur durch die Einmischung der Weissen ("das ist jetzt unser Land").
Ich will damit nicht behaupten, dass Zusammenrotten in Stämmen und Abschlachten eines fremden Stammes sei eine rein afrikanische Eigenart. Immerhin war es bei uns auch mal so, zu einer Zeit, die an diesem Forum viele in hohen Ehren halten. (Tacitus war seinerzeit begeistert, die Germanen müsse man nicht bekämpfen, die würden sich gegenseitig ausmerzen) Doch wir haben uns entwickelt. Die Afrikaner südlich der Sahara dagegen, haben von sich aus noch nicht mal das Rad erfunden, und sind von den sozialen Strukturen her auf einem Stand wie bei uns in der Jungsteinzeit, und dies seit Jahrtausenden.
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bei dir weiss man ja nicht, wie ernst du es meinst, aber wenn du das nicht verstehst, bist du dumm. nur weil meine redensart zeitweise provokativ ist (wer mich kennt, weiss zu relativieren), sehe ich kaum, dich befugt zu sehen, mich als gr�ssten depp auf erden zu bezeichnen. gl�cklicherweise ist das ja nur deine meinung. andererseits, wenn ich das betrachte, dann mache ich mir wenig sorgen:


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