"Tue was du willst" soll sein dein einzig Gesetz
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"Tue was du willst" soll sein dein einzig Gesetz
Eine furchtbar simple Phrase. Doch was bedeutet sie wirklich? Wie interpretiert ihr diesen Satz? Gibt es einen freien Willen oder ist es gerade das finden seines Willens, das zählt?
Da möcht ich wieder die Unedliche Geschichte ins Spiel bringen:
Ich denke dieser Auszug sagt bereits sehr viel über Crowleys Satz...
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Wer nach Phantasien kommt, erhält von der Kindlichen Kaiserin ein Medaillon als Zeichen der unbeschränkten Macht. TU WAS DU WILLST lautet die Inschrift und Bastian deutet es zuerst als "Tu was dir beliebt" und gerät damit immer tiefer in den Strudel ungezügelter, vergessen-machender Phantasie. Bis er erkennt, daß dies Motto auch bedeuten kann: Tu, wozu es dich innerlich drängt, was dein eigentlicher Wille ist.
das ist quasi die erste hälfte von kants kategorischem imperativ: so handeln, was du machen willst, ohne aber deine mitmenschen in mitleidenschaft zu ziehen.
wenn alle tun, was sie wollen, auch wenn sie ihre umwelt dabei schädigen (seis nun menschheit, flora, fauna...), dann haben wir das, was wir heute teilweise haben.
wenn alle tun, was sie wollen, auch wenn sie ihre umwelt dabei schädigen (seis nun menschheit, flora, fauna...), dann haben wir das, was wir heute teilweise haben.
der mensch wägt immer ab: will ich selber überleben, geh ich über leichen.Zimmer hat geschrieben:da fragt sich nur ob das bewusst gewollt ist?Ragnar hat geschrieben:wenn alle tun, was sie wollen, auch wenn sie ihre umwelt dabei schädigen (seis nun menschheit, flora, fauna...), dann haben wir das, was wir heute teilweise haben.
ein anderer sagt: muss ich selbst überleben, und genügt es auch noch für andere, können wir ja gemeinsam über leichen gehen, usw. es gibt diese und jene, teils bewusst, teils halt unbewusst, teils berechtigt, teils nicht.
darum ist kants spruch auch nur eine ideologie: nicht durchführbar mit menschen (wie auch der kommunismus und weitere "theorien"). des menschen problem ist ganz einfach: einerseits hat er instinkte, auf der anderen seite hat er sein rational-reflexives denken. diese gefährliche mischung kann zu verherenden handlungen führen.
Ich denke Tu was du willst gehört auch in die Kategorie Utopien...siehe anderer Thread.
Sicher wir bilden uns gerne ein das wir tun was wir wollen aber da wir gesellschaftlich,familiär,kulurell etc. gebunden sind ist das nicht möglich.
Der einzige Weg zu tun was wir wollen wäre die berühmte einsame Insel.
Sicher wir bilden uns gerne ein das wir tun was wir wollen aber da wir gesellschaftlich,familiär,kulurell etc. gebunden sind ist das nicht möglich.
Der einzige Weg zu tun was wir wollen wäre die berühmte einsame Insel.
Nur weil wir es letztendlich nicht erreichen koennen vollstaendig unbeeinflusst zu sein, heisst es nicht dass man es nicht anstreben kann zu tun was man wirklich will.
Die wichtigste und schwierigste Vorraussetzung um zu tun was man will, ist IMO, zu wissen was man will. Wenn man das weiss braucht man nur noch etwas Disziplin und Staerke et voila....
Die wichtigste und schwierigste Vorraussetzung um zu tun was man will, ist IMO, zu wissen was man will. Wenn man das weiss braucht man nur noch etwas Disziplin und Staerke et voila....
- GoatMolestor
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Tu was du willst....ich denke das das bezieht sich auf die Lebens- und Denkweise des individuellen Tieres. Ich denke, also bin ich.
Man muss sich seines Handelns und dessen Konsequenzen jedoch bewusst-sein. Einfaches Beispiel: Es spricht nichts dagegen, auf die Straße zu gehen und Amok zu laufen...jedoch sollte man wissen, dass man gleich von der Bullerei abgeschleppt wird...und dann lässt man das eben doch sein, weil man sich ja nicht selber schaden will
Man muss sich seines Handelns und dessen Konsequenzen jedoch bewusst-sein. Einfaches Beispiel: Es spricht nichts dagegen, auf die Straße zu gehen und Amok zu laufen...jedoch sollte man wissen, dass man gleich von der Bullerei abgeschleppt wird...und dann lässt man das eben doch sein, weil man sich ja nicht selber schaden will

- wikingerblut
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Das ist demnach die Denkweise von Michael Ende (welche ich als die einzig "gesunde" Auslegung der Aussage empfinde), und nicht die Crowleys ... Ich bezweifle, dass Crowley sich da soviel überlegt hat als er diesen Satz geschrieben hat ...?Zimmer hat geschrieben:Da möcht ich wieder die Unedliche Geschichte ins Spiel bringen:
Ich denke dieser Auszug sagt bereits sehr viel über Crowleys Satz...Code: Alles auswählen
Wer nach Phantasien kommt, erhält von der Kindlichen Kaiserin ein Medaillon als Zeichen der unbeschränkten Macht. TU WAS DU WILLST lautet die Inschrift und Bastian deutet es zuerst als "Tu was dir beliebt" und gerät damit immer tiefer in den Strudel ungezügelter, vergessen-machender Phantasie. Bis er erkennt, daß dies Motto auch bedeuten kann: Tu, wozu es dich innerlich drängt, was dein eigentlicher Wille ist.
- LacrimaNoctis
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Was man vielleicht in Betracht ziehen sollte ist, dass der Autor Michael Ende höchstwahrscheinlich selbst einer thelemitischen Gemeinschaft angehört hat. Auf jeden Fall scheint er sich sehr mit Aleister Crowley und seinen Werken befasst zu haben, denn auch der Name der kindlichen Kaiserin "Mondenkind" (englisch: Moonchild) entspricht dem Namen eines von Aleister Crowley verfassten Buches.
Aleister Crowley hat mehrfach daraufhin gewiesen, dass der Satz "Tu was du willst" nicht bedeutet "Tu was dir beliebt". Er hat damit eher gemeint, dass man seinen sogenannten "wahren Willen" verwirklichen soll. Allerdings stellt sich da die Frage, wie man herausfindet, was sein wahrer Wille ist.
Ich halte seine These nach dieser Erklärung für durchaus logisch. Der Sinn des Lebens ist es seinen wahren Willen zu verwirklichen und seine Persönlichkeit zu entwickeln.
Aleister Crowley hat mehrfach daraufhin gewiesen, dass der Satz "Tu was du willst" nicht bedeutet "Tu was dir beliebt". Er hat damit eher gemeint, dass man seinen sogenannten "wahren Willen" verwirklichen soll. Allerdings stellt sich da die Frage, wie man herausfindet, was sein wahrer Wille ist.
Ich halte seine These nach dieser Erklärung für durchaus logisch. Der Sinn des Lebens ist es seinen wahren Willen zu verwirklichen und seine Persönlichkeit zu entwickeln.
Damit hast du völlig Recht. Leider wird diese Phrase immer wieder falsch ausgelegt, ohne überhaupt auf Crowleys Auslegung hinzuweisen. Sie bedeutet nämlich keinesfalls einen Persilschein für ungesetzliche Handlungen.LacrimaNoctis hat geschrieben:Aleister Crowley hat mehrfach daraufhin gewiesen, dass der Satz "Tu was du willst" nicht bedeutet "Tu was dir beliebt". Er hat damit eher gemeint, dass man seinen sogenannten "wahren Willen" verwirklichen soll. Allerdings stellt sich da die Frage, wie man herausfindet, was sein wahrer Wille ist.
Ich halte seine These nach dieser Erklärung für durchaus logisch. Der Sinn des Lebens ist es seinen wahren Willen zu verwirklichen und seine Persönlichkeit zu entwickeln.
Dazu habe ich eine Frage:Satorius hat geschrieben:
Damit hast du völlig Recht. Leider wird diese Phrase immer wieder falsch ausgelegt, ohne überhaupt auf Crowleys Auslegung hinzuweisen. Sie bedeutet nämlich keinesfalls einen Persilschein für ungesetzliche Handlungen.
Ist dann die Auslegung dieses Satzes zwangsläufig vom Umfeld, d.h. der geltenden Gesetze und Vorschriften abhängig?
die arroganz des satanismus nervt mich teilweise ein wenig. da "tu was du willst", also das sich-nicht-von-gesetzten-einschränken-lassen wie ich es interpretiere, ziemlich viel anderes hinter sich zieht, hat es für mich grenzen.
der grundgedanken, sich nicht einschränken zu lassen finde ich aber gut
der grundgedanken, sich nicht einschränken zu lassen finde ich aber gut
Nicht zwangsläufig. Jedoch wurde bereits in LacrimaNoctis Antwort fast alles gesagt. Und wenn jeder nach dem "Tu was du willst soll sein das ganze Gesetz" leben würde, hätten wir die totale Anarchie. Ausserdem gibt es auch ein Naturgesetz. Crowleys Phrase wird oft von völlig abartigen Individuen benutzt, jegliche Perversion auszuleben. Das zeigt sich insbesondere bei Thelemiten, wo Sex- und Drogenorgien gang und gäbe sind. Die meisten eifern krampfhaft Crowleys Lebensstil nach, ohne ihr Hirn einzuschalten. Das kann es ja wohl nicht sein!Insomnius hat geschrieben:Dazu habe ich eine Frage:
Ist dann die Auslegung dieses Satzes zwangsläufig vom Umfeld, d.h. der geltenden Gesetze und Vorschriften abhängig?
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ich denke solange man in der Ausübung seines wahren Willens andere, die ihren wahren Willen ebenfalls ausführen wollen, nicht daran hindert oder gefährdet, so ist dagegen nichts einzuwenden. Theoretisch müssten dann alle Menschen glücklich nebeneinander/miteinander leben können. Wenn man nur wüsste, was der wahre Wille ist....
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Hier der ganze Wortlaut (für die, die es interessiert):
"Das Gesetz des Starken: das ist unser Gesetz und die Freude der Welt. Tu was du willst, soll sein das ganze Gesetz. Du hast kein Recht als deinen eigenen Willen zu tun. Tue den, und kein anderer soll Nein sagen. Jeder Mann und jede Frau ist ein Stern. Es gib keinen Gott außer dem Menschen. Der Mensch hat das Recht, nach seinem eigenen Gesetz zu leben: zu arbeiten wie er will, zu spielen wie er will, zu ruhen wie er will, zu sterben wann und wie er will. Der Mensch hat das Recht zu essen was er will, zu trinken was er will, zu wohnen wo er will, zu reisen auf dem Antlitz der Erde wie er will. Der Mensch hat das Recht zu denken was er will, zu sagen was er will, zu schreiben was er will, zu zeichnen, malen, schnitzen, ätzen, gestalten und bauen wie er will, sich zu bekleiden wie er will. Der Mensch hat das Recht zu lieben wie er will; auch erfüllet euch nach Willen in Liebe, wie ihr wollt, wann, wo und mit wem ihr wollt! Der Mensch hat das Recht all diejenigen zu töten, die ihm diese Rechte zu nehmen suchen. Die Sklaven sollen dienen. Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen!"
"Das Gesetz des Starken: das ist unser Gesetz und die Freude der Welt. Tu was du willst, soll sein das ganze Gesetz. Du hast kein Recht als deinen eigenen Willen zu tun. Tue den, und kein anderer soll Nein sagen. Jeder Mann und jede Frau ist ein Stern. Es gib keinen Gott außer dem Menschen. Der Mensch hat das Recht, nach seinem eigenen Gesetz zu leben: zu arbeiten wie er will, zu spielen wie er will, zu ruhen wie er will, zu sterben wann und wie er will. Der Mensch hat das Recht zu essen was er will, zu trinken was er will, zu wohnen wo er will, zu reisen auf dem Antlitz der Erde wie er will. Der Mensch hat das Recht zu denken was er will, zu sagen was er will, zu schreiben was er will, zu zeichnen, malen, schnitzen, ätzen, gestalten und bauen wie er will, sich zu bekleiden wie er will. Der Mensch hat das Recht zu lieben wie er will; auch erfüllet euch nach Willen in Liebe, wie ihr wollt, wann, wo und mit wem ihr wollt! Der Mensch hat das Recht all diejenigen zu töten, die ihm diese Rechte zu nehmen suchen. Die Sklaven sollen dienen. Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen!"