Auch Szene oder nur Musik?
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- wolf in schafspelz
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Gleiche Stellung, anderes Beispiel. Stellt euch vor, ihr hättet eine Zeitmaschine. Jetzt geh mal mit eine Hardcore-Techno-sch...ss ins Jahr 1960. Wetten dass keiner auf die Idee kommen würde um drauf zu 'tanzen'?
Schaut euch jetzt die Streetparade oder Loveparade oder wie die alle heissen mögen.... Millionenpublikum....
So schnell kann das gehen.
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- GoatMolestor
- Papst
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Oha. Ja, dann bin ich mal gespannt, welche beschissenen neuen Musikstile es im Jahre 2040 geben wird...wolf in schafspelz hat geschrieben:Gleiche Stellung, anderes Beispiel. Stellt euch vor, ihr hättet eine Zeitmaschine. Jetzt geh mal mit eine Hardcore-Techno-sch...ss ins Jahr 1960. Wetten dass keiner auf die Idee kommen würde um drauf zu 'tanzen'?
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Dann sind wir einer Meinung.Insomnius hat geschrieben:Ich sicher nicht. Ich will bloß in Ruhe gelassen werden von Leuten die diese Musik nicht tolerieren. Sollen sie es doch hassen!wolf in schafspelz hat geschrieben: Bis zu eine bestimmte Zeit schreit jeder nach Toleranz.
Thema: Es ist gar nicht möglich dass BM zum Mainstream wird, selbst innerhalb der "Szene" gibt es meiner Meinung nach schon einen grossen Teil Trendreiter die die Essenz der Musik nicht ansatzweise begriffen haben und der durchschnittliche Chart-hörer wird gar nicht in Versuchung kommen sich nur ansatzweise damit zu befassen. Der extreme, individuelle Charakter der gesamten Kunst- und Ausdrucksform Black Metal macht dies schon unmöglich. Dazu kommt noch das verhältnissmässig intolerante Verhalten des "Black Metallers an sich" der selbst Neulinge anfangs nicht duldet, geschweige denn Popkonsumenten und Scheißefresser.
- king_of_spades
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Re: Auch Szene oder nur Musik?
Kain hat geschrieben:Als ich grad das VIVA-Thema von Morgenstern gelesen hab, hab ich drüber nachgedacht, was passieren würde, wenn unser geliebter Metal, mit sammt seiner Ideologie (nicht so ein Rumgepose wie z.B. CoF) , aus dem Untergrund heraustreten und "in" werden würde.
Fernseh- und Radio-Sender spielen die ganze Zeit Nargaroth, der gute Kanwulf macht Millionen, alle Kids lassen sich lange Haare wachsen, es gibt Casting-Shows wo der Trueste-Nachwuchs-Metaller gesucht wird...
Kurz gesagt: Metal = Pop
das wage ich sehr stark zu bezweifeln. eher denke ich, dass sich vorallem der BM in der selben nische mit klassischer musik wiederfinden wird. nichts für die breite masse und vorallem nichts für leute, die weniger nachdenken. metal, ja, vielleicht. aber die extremformen keinesfalls.
solange man als schlagersänger erfolg haben kann siehts aber düster aus. warten wir eine generation ab. die no-future wird dies in die hand nehmen...

- wolf in schafspelz
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- wolf in schafspelz
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Wieso hinkt der Vergleich? Ist, ausser der Musik selber, ein Unterschied vorhanden zwischen klassisch und BM?
Beide Gruppen haben
1. 'Dresscodes' (wie das auch immer auf Deutsch heissen mag, sorry),
2. Ihre favorite Komponisten, und
3. eine starke Abneigung gegen alles was nicht in diese Gruppe reinpasst.
1. Schon mal probiert in Jeans an einen Oper zu gehen?
2. " " bei Mozart deine Vorliebe für Neuzeitige Oper zu verkünden und Mozart zu verdonnern?
3. Wenn du die erste zwei Dingen erledigt hast wirst du es schon merken....
Diese 'Kriterien' sind gleich für jede Musikstil in jedem Zeitalter.
Und nicht zu leugnen ist die Tatsache dass ein vielzahl der Metal-Musiker einen klassischen Hintergrund oder interesse haben.
Hinkt es immer noch?
Beide Gruppen haben
1. 'Dresscodes' (wie das auch immer auf Deutsch heissen mag, sorry),
2. Ihre favorite Komponisten, und
3. eine starke Abneigung gegen alles was nicht in diese Gruppe reinpasst.
1. Schon mal probiert in Jeans an einen Oper zu gehen?

2. " " bei Mozart deine Vorliebe für Neuzeitige Oper zu verkünden und Mozart zu verdonnern?

3. Wenn du die erste zwei Dingen erledigt hast wirst du es schon merken....

Diese 'Kriterien' sind gleich für jede Musikstil in jedem Zeitalter.
Und nicht zu leugnen ist die Tatsache dass ein vielzahl der Metal-Musiker einen klassischen Hintergrund oder interesse haben.
Hinkt es immer noch?

Naja, ich vermute mal, dass die Anzahl der Menschen die Klassik hörten verglichen mit der Anzahl der Musikhörer ihrer Zeit relativ groß war. BM hören dagegen nur sehr wenige aus der Gesamtmenge der Musikbegeisterten unserer Zeit. Deshalb finde ich schon dass der Vergleich hinkt. Auf der anderen Seite wurden viele im nachhinein berühmt, die zu ihrer Zeit kaum beachtet wurden. Aber warum ausgerechnet BM?
Schon mal überlegt, warum es "Klassik" bzw. "klassische Musik" heisst? Weil's nur für die Oberschicht war - die oberen zehntausend paar Aristokraten. Der einfache Pöbel hörte in halb Europa nur Volksmusik. Beides kann reizvoll sein, wenn es aus vergangenen Jahrhunderten stammt.Naja, ich vermute mal, dass die Anzahl der Menschen die Klassik hörten verglichen mit der Anzahl der Musikhörer ihrer Zeit relativ groß war.
Ich habe in Sachen Musik selbst einen starken klassischen Hintergrund, der Fuchs muss dem Wolf da also völlig recht geben.
Stimmt auch wieder.fox hat geschrieben: Schon mal überlegt, warum es "Klassik" bzw. "klassische Musik" heisst? Weil's nur für die Oberschicht war - die oberen zehntausend paar Aristokraten. Der einfache Pöbel hörte in halb Europa nur Volksmusik. Beides kann reizvoll sein, wenn es aus vergangenen Jahrhunderten stammt.


- wolf in schafspelz
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Hallo, Fox.
Und du warst mir ein paar Sekunden voraus.
Danke für deine Zustimmung.
Britney f*ck'n Speers macht von Schulmädchen auf sexy,
Gangsta's gibt es mehr als die Jahresproduktion von Smith & Wesson.
In England heisst es dann: Been there, done that, bought a t-shirt...
Richtig etwas neues gibt es kaum, und das Rad neu erfinden können die auch nicht. Uebersetzt: LANGWEILIG!
Die Charts schreien nach neue Helden. Und was eignet sich denn besser als ein Anti-Held in Form von eine kleine aber rauhe Gruppe die sich immer schon von den Normalos abgesondert haben? (Wie bei Asterix....
) Gothic ist keine Randgruppe mehr seit der Film 'The Crow', Metallica ist schon länger Salonfähig, Country hatten wir schon mit Dolly Parton, noch eine Welle mit Rock 'n Roll à la Grease verträgt die Welt nicht mehr, sogar ABBA ist schon wieder 'out', da wird die Auswahl eng...
Und du warst mir ein paar Sekunden voraus.
Danke für deine Zustimmung.
Schau dir die andere Musikstile mal an.Aber warum ausgerechnet BM?
Britney f*ck'n Speers macht von Schulmädchen auf sexy,
Gangsta's gibt es mehr als die Jahresproduktion von Smith & Wesson.
In England heisst es dann: Been there, done that, bought a t-shirt...
Richtig etwas neues gibt es kaum, und das Rad neu erfinden können die auch nicht. Uebersetzt: LANGWEILIG!
Die Charts schreien nach neue Helden. Und was eignet sich denn besser als ein Anti-Held in Form von eine kleine aber rauhe Gruppe die sich immer schon von den Normalos abgesondert haben? (Wie bei Asterix....

- wolf in schafspelz
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nicht ganz gallien... aber moll-akkorde brauchen wir doch alle..
mehr troubadixe währen nicht schlecht!
hoffentlich nicht.. wobei mir dass nich lieber währe als die amies... naja sofern aller römer sich so verhalten würden wie bud spencer könnte ich noch damit leben...--------------------------------------------------------------------------------
Danke Venom. Ist richtig, ganz Gallien....
mehr troubadixe währen nicht schlecht!
- king_of_spades
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ich setzte die beiden genres vom musikalischen anspruch her in die gleiche nische.Usurp-Athor hat geschrieben:Die Gleichsetzung von Klassik und BM ist musikwissenschaftlich betrachtet Quatsch.
Metal verwendet meistens die klassischen Moll-Harmonien, rhythmisch gesehen ist es einfach "extremer" Blues.
Muss mich hier kurz einmischen: Es braucht sicher mehr, eine Fuge zu schreiben oder z.B. den allg. den Kontrapunkt zu "beherrschen" (mit allen Ausnahmen, die dann das gewisse Etwas geben), als BM (oder sonst welchen Metal) zu machen. Denn da gibt in der klassischen Musik klare Regeln, die man brechen darf, aber wissen muss, weshalb man sie bricht (oder überhaupt, dass man sie bricht). Ich würde mal sagen, dass es im BM keine Regeln gibt (dessen man sich bewusst sein müsste) und selbst wenn, sind sie sicher nicht so komplex.
Ich spreche hier den "Anspruch" an und nicht die Qualität oder/und den Geschmack.
Aus Dieter de la Motte "Kontrapunkt":" Wechselnoten treten nur in Vierteln auf, nicht in Halben. Obere Wechselnoten sind bei Josquin sehr selten (erst sehr viel später werden sie gleichberechtigt) Von der unteren Wechselnote aber wird lebhaft gebrauch gemacht. "Nur zwei Viertel", das haben wir soeben besprochen, treten nicht an die Stelle einer betonten Halben. Die Wechselnote aber ist die zweite von zwei Vierteln. Daraus folgt, dass einfache Wechselnoten nur im Raum einer unbetonten Halben Platz haben..."
Ich spreche hier den "Anspruch" an und nicht die Qualität oder/und den Geschmack.
Aus Dieter de la Motte "Kontrapunkt":" Wechselnoten treten nur in Vierteln auf, nicht in Halben. Obere Wechselnoten sind bei Josquin sehr selten (erst sehr viel später werden sie gleichberechtigt) Von der unteren Wechselnote aber wird lebhaft gebrauch gemacht. "Nur zwei Viertel", das haben wir soeben besprochen, treten nicht an die Stelle einer betonten Halben. Die Wechselnote aber ist die zweite von zwei Vierteln. Daraus folgt, dass einfache Wechselnoten nur im Raum einer unbetonten Halben Platz haben..."
Ah ich seh schon, wir hatten auch mal Harmonielehre, Musiktheorie und -geschichte in der Schule... bien fait!
Was man hier jetzt nicht vermengen sollte, sind zwei Ebenen für unsere Fragestellung: Die eine ist musiktheoretischer Natur und da wäre J's Approach wohl schon relativ bündig, die andere ist soziologischer Natur und da bietet sich der Vergleich von BM mit anderen elitären Kunstformen an (interessant an dieser Stelle: Gehört die BM-Gemeinde zur realen gesellschaftlichen Elite wie die damaligen Aristokraten, Grossbürger etc. oder ist sie nur eine ideelle wie etwa auch die Dadaisten?).
Eine dritte Ebene könnte die der analytischen Ästhetik sein, namentlich zu nennen sind bei dieser Debatte Bruce Baugh (1993) und Stephen Davies (1999). Bei Interesse kann ich euch die beiden Essays angeben und auch meine eigene Seminararbeit zu dem Thema mit dem Titel Aesthetics on Rock Musik - A Discussion (University of York, July 2004), die mit den Grundlagen von Kendall Walton (Categories of Art, in: Philosophical Review, 79 (1970), pp. 334-67. Reprinted in Lamarque, Peter & Olsen, Stein Haugom (ed.): Aesthetics and the Philosophy of Art The Analytic Tradition, Blackwell, Oxford 2004) und Frank Sibley (Aesthetic Concepts, in: Margolis, Joseph (ed.): Philosophy looks at the Arts: Contemporary Readings in Aesthetics, revised edition, Temple Press, Philadelphia 1978 ) arbeitet.
Der Vorteil einer Beurteilung des Genres Black Metal im analytisch-ästhetischen Ansatz liegt in einer zeitweisen Verschmelzung des musiktheoretischen und des soziologischen Aspekts, wie vor allem der Aufsatz von Baugh gezeigt hat.
Ebenfalls sowohl auf die sozio-historische Dimension als auch auf die "Machart" des BM geht folgende bemerkenswerte Arbeit ein, die unter anderem auch schon mal von Steiner angesprochen wurde: Fuchs, Alexander & Majewski, Carsten: Black Metal - Musiksoziologische Analyse der Darstellungsformen und -inhalte einer Subkultur, Magisterarbeit an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Januar 2000.
Was man hier jetzt nicht vermengen sollte, sind zwei Ebenen für unsere Fragestellung: Die eine ist musiktheoretischer Natur und da wäre J's Approach wohl schon relativ bündig, die andere ist soziologischer Natur und da bietet sich der Vergleich von BM mit anderen elitären Kunstformen an (interessant an dieser Stelle: Gehört die BM-Gemeinde zur realen gesellschaftlichen Elite wie die damaligen Aristokraten, Grossbürger etc. oder ist sie nur eine ideelle wie etwa auch die Dadaisten?).
Eine dritte Ebene könnte die der analytischen Ästhetik sein, namentlich zu nennen sind bei dieser Debatte Bruce Baugh (1993) und Stephen Davies (1999). Bei Interesse kann ich euch die beiden Essays angeben und auch meine eigene Seminararbeit zu dem Thema mit dem Titel Aesthetics on Rock Musik - A Discussion (University of York, July 2004), die mit den Grundlagen von Kendall Walton (Categories of Art, in: Philosophical Review, 79 (1970), pp. 334-67. Reprinted in Lamarque, Peter & Olsen, Stein Haugom (ed.): Aesthetics and the Philosophy of Art The Analytic Tradition, Blackwell, Oxford 2004) und Frank Sibley (Aesthetic Concepts, in: Margolis, Joseph (ed.): Philosophy looks at the Arts: Contemporary Readings in Aesthetics, revised edition, Temple Press, Philadelphia 1978 ) arbeitet.
Der Vorteil einer Beurteilung des Genres Black Metal im analytisch-ästhetischen Ansatz liegt in einer zeitweisen Verschmelzung des musiktheoretischen und des soziologischen Aspekts, wie vor allem der Aufsatz von Baugh gezeigt hat.
Ebenfalls sowohl auf die sozio-historische Dimension als auch auf die "Machart" des BM geht folgende bemerkenswerte Arbeit ein, die unter anderem auch schon mal von Steiner angesprochen wurde: Fuchs, Alexander & Majewski, Carsten: Black Metal - Musiksoziologische Analyse der Darstellungsformen und -inhalte einer Subkultur, Magisterarbeit an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Januar 2000.