Mit "Stella Pandora" katapultieren die polnischen Black-Metal-Veteranen Arkona ihren Sound erneut auf ein beeindruckendes Level, das sich in den tiefen Schluchten der Schwarzmetall-Geschichte verwurzelt und dennoch kühn in abwechslungsreiche musikalische Sphären ausgreift. Auf ihrem achten Album vereinen sie neoklassische Arrangements mit der ursprünglichen Brutalität des Black Metals und schaffen eine einzigartige Klanglandschaft, die sich aus Tiefgang, Melodie, und einer ergreifenden Aggressivität zusammensetzt.

Schon beim ersten Hören wird klar: Arkona haben sich nicht nur weiterentwickelt, sondern sich in ihrer Kunst verfeinert, ohne dabei die rohe Kraft zu verlieren, die ihre frühen Werke auszeichnet. Die Riffs auf "Stella Pandora" sind gnadenlos, gallopierende Tremolos, die mit Hochgeschwindigkeitstrommeln eine epische Atmosphäre erzeugen, während vitriolische Schreie den Hörer in ihre düsteren Gefilde ziehen. Doch was dieses Album besonders macht, ist die Art und Weise, wie Arkona diese rohen, ungeschliffenen Elemente mit orchestralem Glanz und melancholischen Synth-Crescendos verweben. Das Ergebnis ist eine eklektische Mischung, die ebenso zerstörerisch wie erhaben ist.

Die drei Jahre, in denen "Stella Pandora" entstand, haben Arkona Raum gegeben, ein komplexes und doch emotional zugängliches Werk zu schaffen. Die Arrangements sind vielschichtig, teils brutal, teils von erhabener Schönheit. Songs wie „Pandora“ und „Luna Mortis“ verweben brodelnde Wut mit melancholischen Harmonien, die in orchestrale Höhen emporsteigen, um dann wieder in die Abgründe des Black Metal hinabzustürzen. Maciej Kamuda, bekannt für seine Arbeit mit Blut Aus Nord und Ershetu, hat dem Album in den Heinrich House Studios eine Produktion verliehen, die sowohl die klangliche Härte als auch die atmosphärische Tiefe hervorhebt.

Thematisch greift "Stella Pandora" den alten Mystizismus auf, der sich wie ein roter Faden durch die Geschichte Arkonas zieht. Von versklavten Seelen, die in den städtischen Gefängnissen gefangen sind, bis hin zu den unausweichlichen Grabstätten, in die sie hineinziehen – dieses Album durchdringt die spirituellen und emotionalen Untiefen des Menschseins und stellt die Verbindung zur jenseitigen Welt her. Es ist ein düsteres Mosaik, das an die Themen des Albums "Lunaris" erinnert, während es gleichzeitig Referenzen zu ihrem Debüt "Imperium" zurückgreift.

Die orchestralen Synthesizer, die immer wieder wie schattenhafte Geister auftauchen, verstärken die melancholische Aura, die Arkona durch das gesamte Album hindurch aufbauen. Besonders in Tracks wie „Spectres of the Dead Sun“ gelingt es der Band, einen Spannungsbogen zu erschaffen, der von gnadenloser Aggression bis hin zu ruhigen, fast meditativen Passagen reicht, bevor die Musik wieder in infernalische Klangwelten zurückkehrt.

Das Zusammenspiel von Tremolo-Harmonien, marschierenden Drums und den wütenden Snarls schafft eine drückende, dichte Atmosphäre, die typisch für Arkona ist und auf "Stella Pandora" zu neuen Höhen geführt wird. Die Emotionalität der Stücke wird durch ihre Komplexität und Intensität unterstrichen, während der Klang einer brodelnden Energie gleicht, die sich in jedem Moment entladen könnte.

Fazit: Arkona haben mit "Stella Pandora" ein Album geschaffen, das ihre Stellung als Black-Metal-Pioniere erneut festigt. Die eklektische Kombination aus neoklassischen Arrangements, atmosphärischem Schwarzmetall und aggressiver Rohheit zeigt eine Band, die ihre Vision konsequent verfolgt und verfeinert hat. "Stella Pandora" ist ein Meisterwerk, das zwischen Aggression und Melancholie, zwischen Wut und ergreifender Schönheit oszilliert. Wer auf der Suche nach atmosphärischem Black Metal ist, der tiefschürfend und facettenreich zugleich ist, wird in diesem Album eine unvergessliche Reise durch Dunkelheit und Licht finden.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

 

Debemur Morti

Veröffentlichung

 

09/2024

Format

 

CD

Land

  Poland

Genre

 

Black Metal

Tracklist

01. Pandora 8:51    
02. Altaria 7:48    
03. Necropolis 7:45    
04. Elysium 7:02    
05. Prometeus 6:56    
06. Aurora 9:06