Die Berliner Black Metal-Formation Sun Worship hat es erneut geschafft, die Tiefen des Kosmos und die Dunkelheit des menschlichen Geistes in Klang zu gießen. Ihr viertes Album, "Upon the Hills of Divination", bietet eine apokalyptische Reise durch chaotische Sternenstürme und monolithische Riffwände. Ohne Bass, aber mit einer Fülle an Intensität, beweist das Duo, dass man nicht viel braucht, um Klangwelten von unendlicher Tiefe und Härte zu erschaffen.
Von den ersten Takten des Openers „Within the Machine“ bis zum finalen Orkan „Stormbringer“ entfaltet das Album eine Atmosphäre, die gleichermaßen bedrohlich wie erhaben ist. Die staubtrockene Produktion trägt dazu bei, dass jedes Gitarrenriff wie ein kosmischer Blitz einschlägt, während die Drums ein donnerndes Fundament legen. "Serpent Nebula" entwickelt sich dabei zu einem Höhepunkt: Eine Hymne ohne Bass, die dennoch alles hat, was ein zeitloser Black Metal-Track benötigt – rohen Wahnsinn, melodische Präzision und eine Wut, die nicht von dieser Welt zu stammen scheint.
Es ist beeindruckend, wie Bastian Hagedorn (Drums, Vocals) und Lars Ennsen (Gitarre, Vocals) ein derart dichtes Klangbild schaffen. Die Entscheidung, auf einen Bass zu verzichten, mag zunächst befremdlich wirken, erweist sich jedoch als genialer Schachzug. Ohne die Tiefenfrequenzen wird der Fokus auf die tosenden Riffs und die fast tranceartige Dynamik der Kompositionen gelenkt. „Warum keinen Bass?“, mag man sich fragen. Doch genau das Fehlen dieser Konstante verstärkt die Wirkung der Musik. Sun Worship erschaffen einen Klangsturm, in dem der Hörer nicht versinkt, sondern erhobenen Hauptes steht. Das Duo meistert die Kunst, Chaos und Struktur zu vereinen, und erinnert dabei an Bands wie Krallice und Fell Voices, bringt jedoch eine unverwechselbare Punk-Attitüde in die Black-Metal-Dynamik.
Inhaltlich bleibt die Band ihrer Leidenschaft für kosmologische Themen treu. Die Texte wirken wie Manifeste, die in die Weiten des Universums hinausgeschrien werden – introspektiv, aber immer mit einem Blick auf das größere Ganze. Der Gesang, ein Wechselspiel aus keifendem Growling und hymnischen Passagen, verleiht den Songs eine zusätzliche Dimension. Besonders "Covenant" bleibt mit seiner Mischung aus Verzweiflung und Erhabenheit im Gedächtnis.
"Upon the Hills of Divination" ist ein monumentales Werk, das Black Metal in eine neue Sphäre hebt. Sun Worship gelingt es, eine Atmosphäre zu kreieren, die gleichermaßen destruktiv und erhebend ist – ein Tanz auf den Ruinen der Menschheit und eine Hommage an die ewigen Gesetze des Universums. Dieses Album gehört in die Sammlung eines jeden, der Extreme schätzt und bereit ist, sich auf einen Sturm einzulassen, der weit über das hinausgeht, was wir als Welt kennen.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Vendetta |
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Veröffentlichung |
01/2024 |
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Format |
CD |
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Land |
Deutschland | |
Genre |
Black Metal |
Tracklist
1. Within The Machine
2. Serpent Nebula
3. Fractal Entity
4. Covenant
5. Upon The Hills Of Divination