Die norwegische Black-Metal-Band 1349 hat mit ihrem achten Studioalbum "The Wolf & The King" versucht, die glühenden Herzen ihrer Anhänger erneut zu entfachen. Doch nach fünf Jahren Funkstille bleibt die brennende Frage: Kann dieses Werk die Erwartungen erfüllen? Leider scheint die Antwort eher ernüchternd zu sein.

1349 haben sich in der Vergangenheit einen Namen gemacht, indem sie die rohen, eisigen Klänge des nordischen Schwarzstahls mit der Präzision eines Skalpellkünstlers darboten. Doch auf ihrem neuesten Opus scheint der Funke, der einstige Enthusiasmus, verloren gegangen zu sein. Während der Fanatiker dieser Klänge sich womöglich an der Beständigkeit der Band erfreuen mag, dürstet es andere nach dem besonderen Etwas, das "The Wolf & The King" einfach nicht bieten kann.

Man muss ehrlicherweise sagen, dass das Album handwerklich solide ist. Die norwegischen Krieger liefern ein weiteres Mal ehrlichen, aggressiven und virtuosen Black Metal, der unbestreitbar authentisch ist. Frost, der meisterhafte Trommler, sticht wie gewohnt heraus und zeigt sein beeindruckendes Können. Doch das allein reicht nicht aus, um "The Wolf & The King" zu einem außergewöhnlichen Erlebnis zu machen.

Die Kompositionen kratzen immer wieder an der Grenze zur Großartigkeit, doch wenn man genauer hinhört, erkennt man, dass es oft die Anklänge an andere Größen der Szene sind, die diese Momente prägen. Die thrashigen Passagen erinnern an die besten Tage von Immortal, während chaotische Rasereien im Stil von Marduk das Blut zum Kochen bringen. Es ist eine nostalgische Reise, die jedoch die eigene Identität von 1349 verwischt und die Frage aufwirft, ob die Band sich immer noch in den Schatten ihrer Einflüsse bewegt.

Mit "Liberation" hatten 1349 einst eine ungezähmte, rohe Energie, die heute kaum noch zu spüren ist. "The Wolf & The King" schafft es nicht, diese Intensität und Frische wieder aufleben zu lassen. Was bleibt, ist ein kompetentes, aber nicht herausragendes Werk, das sich nicht mit den Größen wie Marduk, Immortal, Gorgoroth oder Tsjuder messen kann.

Zusammengefasst bietet "The Wolf & The King" soliden Black Metal, der treuen Fans der Band sicherlich gefallen wird. Doch wer nach der Exzellenz sucht, die einst mit der norwegischen Szene assoziiert wurde, wird hier nicht fündig. Es bleibt zu hoffen, dass 1349 in Zukunft die Fesseln ihrer Vorbilder abstreifen und ihre eigene, unverwechselbare Stimme wiederfinden.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

 

Season of Mist

Veröffentlichung

 

10/2024

Format

 

CD

Land

 

Norwegen

Genre

 

Black Metal

Tracklist

1. The god devourer
2. Ash of ages
3. Shadow point
4. Inferior pathways
5. Inner portal
6. The vessel and the storm
7. Obscura
8. Fatalist