Mit ihrem vierten Album "The Return of the Frozen Souls" knüpft Ashtar nahtlos an die düsteren Klangwelten ihrer bisherigen Werke an, ohne dabei die gewohnte Ästhetik entscheidend zu erweitern. Askahex, die Musikerin hinter Ashtar, erzählt erneut von persönlichem Wandel, rituellem Verlangen und dem Erwachen eines uralten, fast göttlichen Zorns. Doch trotz dieser tiefgründigen Themen bleibt das Album letztlich hinter den Erwartungen zurück, die sich über die Jahre aufgebaut haben.
Ashtars musikalische Reise begann mit "Ilmasaari" (2015), führte über "Kaikuja" (2020) bis hin zum viel beachteten "Wandering Through Time" (2023). Nun, mit Album Nummer vier, wird klar, dass Ashtar sich in einem vertrauten klanglichen Universum bewegt. Die Kombination aus Black Metal, doomigen Elementen und atmosphärischen Klangflächen wirkt zwar immer noch intensiv und kraftvoll, doch lassen sich langsam wiederholende Strukturen zu den Vorgängern nicht leugnen. Der ganz große Wurf bleibt auch mit "The Return of the Frozen Souls" aus.
Die sieben Tracks dieses Albums tragen dennoch eine gewaltige Präsenz in sich. Ashtar segelt in neue atmosphärische Regionen, erschafft kristallklare, jedoch bedrückende Türme aus kaltem, dunklem Sound, in denen die Wut und der Hass wie archaische Naturgewalten lodern. Die Texte sind, wie gewohnt, von lyrischer Tiefe und spiegeln die poetische Dunkelheit wider, die Ashtar auszeichnet. Der Blutstrom des Black Metal pulsiert durch diese Songs, doch wirkt der Durst nach Rache und die brennende schwarze Flamme eher nostalgisch als revolutionär. Die Vergangenheit scheint noch immer der treibende Impuls zu sein, und so bleibt der Blick oft rückwärtsgewandt, anstatt die Zukunft mit all ihrer Kraft zu erobern.
Was dieses Album dennoch auszeichnet, ist die sublime und fast monumentale Produktion. Die Klanglandschaften sind weit, die Dynamik sorgfältig ausbalanciert, und die Aufnahmen verleihen dem Ganzen eine epische Größe. In Kombination mit den anspruchsvollen Texten gelingt Ashtar einmal mehr die Symbiose von Musik und Inhalt. Doch gerade diese Sorgfalt führt dazu, dass die Songs sich streckenweise zu sehr auf Sicherheit und bekannte Muster verlassen. Die wütende Energie des Black Metal ist spürbar, doch bleibt sie oft gezähmt.
Besonders auffällig ist das Wechselspiel zwischen rasenden Passagen und ruhigen, fast meditativen Momenten. Die Harmonie zwischen Askahex' klarem, rituell angehauchten Gesang und den brachialen Gitarrenriffs erzeugt eine faszinierende Spannung, die das Album atmosphärisch stark macht. Naturverbundenheit und die wilde, ungezähmte Schönheit der Welt durchziehen das Werk, doch scheint diese Kraft mehr eine Reflektion des Vergangenen zu sein als eine wirkliche Neuerfindung.
Insgesamt liefert "The Return of the Frozen Souls" genau das, was man von Ashtar erwarten würde – ein weiteres atmosphärisch dichtes, lyrisch anspruchsvolles Album, das die Black Metal-Wurzeln nicht verleugnet und dennoch in ruhigeren Momenten glänzt. Doch fehlt der entscheidende Funken, der das Werk über seine Vorgänger hinaushebt. Ashtar hat sich in ihrer eigenen Klangwelt gefestigt, doch um wirklich neue Horizonte zu erschließen, wäre ein mutigerer Sprung in das Unbekannte nötig.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Northern Fog |
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Veröffentlichung |
10/2024 |
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Format |
CD |
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Land |
Schweiz | |
Genre |
Black Metal |
Tracklist
1. The Return of the Frozen Souls
2. Rauhnächte!Feuernächte!
3. Glowing Guardians
4. Winter Solstice
5. L’âme Perdue
6.Der Zorn der Göttin
7.Let the Day Begin (Samhain Cover)