Mit seinem Debütalbum "Einst" erschafft S.P., bekannt durch seine Arbeit bei Lebenssucht und Détresse, eine Klangwelt, die sich den großen Fragen des Daseins widmet. Es ist ein Werk, das den Zyklus von Leben und Tod durchdringt und die Vergänglichkeit des Seins in einer schmerzhaft-schönen Form musikalisch reflektiert. Jedes der sechs Kapitel, in die das Album unterteilt ist, führt den Hörer tiefer in diese introspektive Reise, indem es die unvermeidliche Vergänglichkeit und die Zerbrechlichkeit der Existenz erforscht.
Stilistisch verwurzelt im Atmospheric Black Metal, schlägt "Einst" jedoch ruhigere Töne an als das, was man von diesem Genre gewohnt ist. Die rauen, oft ungeschliffenen Elemente bleiben erhalten, doch sie sind in sanfte, melancholische Klangwelten eingebettet, die sich wie Nebelschwaden durch die Stücke ziehen. S.P. schafft es, die düstere Dramatik des Black Metal mit tiefromantischen und melodischen Elementen zu verweben, die das Album so besonders machen.
Vor allem das Klavier spielt dabei eine zentrale Rolle. Die akustischen Melodien, die sich mit den hymnischen, fast zeremoniellen Momenten der Stücke abwechseln, lassen eine melancholische Sanftheit entstehen, die den Hörer in ruhige Gewässer führt. Diese musikalischen Strömungen sind weniger aufrührerisch, sondern vielmehr wie ein stilles Nachdenken über die Vergänglichkeit und die Schönheit des Leids. Immer wieder blitzt eine bittersüße Melancholie durch, die sich im sanften Fließen der Stücke widerspiegelt.
Dennoch bewahrt sich Einst eine gewisse Rohheit – jene Unvollkommenheit, die das Leben selbst durchzieht. S.P. stellt die Unausweichlichkeit des Todes in den Vordergrund, doch er tut dies auf eine Weise, die den Hörer nicht erdrückt, sondern vielmehr tröstet. Das Album ist traurig, ohne in Hoffnungslosigkeit zu versinken, und es ist tiefgründig, ohne schwer zu werden. Es zieht den Hörer in eine meditative Tiefe, in der man die eigene Sterblichkeit nicht nur akzeptiert, sondern fast wie eine alte Freundin begrüßt.
Was Einst so bemerkenswert macht, ist die Balance zwischen der Härte des Black Metal und den ruhigen, fast tröstenden Klangflächen. Es ist ein Album, das mit seinen stillen Momenten mehr sagt als manch lautstarkes Werk und das trotz seiner melancholischen Grundstimmung stets einen Hauch von Frieden mit sich bringt.
Ein Werk, das sich nicht in seiner Traurigkeit verliert, sondern diese als integralen Bestandteil des Lebens akzeptiert und dadurch etwas von der Schönheit des Vergänglichen offenbart.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Naturmacht |
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Veröffentlichung |
10/2024 |
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Format |
CD |
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Land |
Österreich | |
Genre |
Black Metal |
Tracklist
1. Mere Reflections of Your Former Self
2. Zu Oft Verlebt, Zu Wenig Wirklich Gelebt
3. Couldn’t You Have Done Better?
4. Das Letzte Wort Dir Nicht Gebührt
5. For There Was a Dream That Didn’t Last
6. Ohne Dich Ward Nicht Auch Nur Ein Augenblick