Mit "Extinct" sprengen Malphas aus der Schweiz nicht nur ihre eigenen Fesseln, sondern erheben sich endgültig in die vorderste Reihe des modernen Black Metal. Nach dem vielbeachteten "Portal" aus dem Vorjahr hätte es nahegelegen, sich auf den errungenen Lorbeeren auszuruhen – doch Malphas schlagen einen anderen Weg ein: radikaler, entschlossener und mit einer noch finstereren Vision.

"Extinct" ist eine donnernde Kriegserklärung an die Welt, ein monumentaler Spagat zwischen Chaos und kontrollierter Raserei. Der Sound ist wilder, die Strukturen verschlungener und die Wut greifbarer als je zuvor. Schon ab dem ersten Takt wird klar: Hier walzt eine Band mit einer zerstörerischen Entschlossenheit alles nieder, was sich ihr in den Weg stellt. Dabei verlieren Malphas keineswegs ihre charakteristische Handschrift; vielmehr gelingt es ihnen, neue thrashige und deathmetallische Elemente nahtlos in ihr schwarzmetallisches Fundament einzuflechten.

Neun Hymnen – jede einzelne eine Furie für sich – formen das Herzstück dieses Albums. Stücke wie "Trenches", dessen giftige Riffs unweigerlich an die Boshaftigkeit alter Venom erinnern, oder das melodische Inferno "Butcher’s Broom" mit seiner Dissection-würdigen Klinge, setzen unmissverständliche Akzente. Mit "Eradicate.Manifest.Define" und "Armada Christi" schließlich erhebt sich "Extinct" zu triumphalen Höhen, die an die majestätische Wucht eines Triptykon erinnern.

Produziert im Chäuer Studios Bärn und veredelt durch das geschickte Mixing und Mastering von Markus Stock in der Klangschmiede Studio E, klingt das Album zugleich roh, ungeschliffen und doch so klar strukturiert, dass jede Note messerscharf ins Fleisch des Hörers schneidet. Der Sound wirkt dabei stets zeitgemäß, ohne jemals den Geist des klassischen Black Metal zu verraten. Anklänge an Der Weg Einer Freiheit sind erkennbar, doch Malphas behalten ihre ureigene Handschrift: kompromisslos, leidenschaftlich, unverkennbar.

Was "Extinct" so außergewöhnlich macht, ist die völlige Hingabe an den eigenen musikalischen Nihilismus. Hier wird nicht nur Wut kanalisiert – hier wird sie kultiviert, veredelt und in eine kunstvolle Apokalypse gegossen. Jeder Ton, jede Wendung, jede atmosphärische Aufwallung wirkt wie ein Teil eines großen, düsteren Mosaiks, das die Abwesenheit von Hoffnung nicht beklagt, sondern zelebriert.

Mit "Extinct" legen Malphas ihr bisheriges Meisterwerk vor. Ein Werk, das so vielschichtig wie erbarmungslos ist, so aufwühlend wie erhaben. Es bleibt die beinahe unlösbare Frage: Wie will man dieses Monstrum noch übertreffen? Doch genau an diesem Punkt stand die Band bereits – und man darf gespannt sein, mit welcher finsteren Kraft Malphas künftig erneut zuschlagen werden.

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Tracklist

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